Zwergrauhaarteckel von den Argoatjägern FCI, züchten aus Leidenschaft

Scheinträchtigkeit bei der Hündin natürlich beenden

Weshalb ist meine Hündin scheinträchtig?

Die Scheinträchtigkeit (oft Scheinschwangerschaft genannt)  ist eigentlich eine schöne Errungschaft der Evolution und keine Krankheit.

Bei Hunden (und deren Vorfahren) die im Rudel leben, werden die Weibchen oft gleichzeitig heiss, das können wir in unserer Zucht auch beobachten. Im Wolfsrudel wird dann nur die höchstrangige Wölfin gedeckt. Zum Zeitpunkt, an dem sie die Welpen bekommt, sind die anderen Wölfinnen scheinträchtig und produzieren Milch. So können sie bei Bedarf einspringen und die Welpen säugen.

Wann tritt die Scheinträchtigkeit auf?

Viele Hündinnen werden ca. 76 Tage nach Beginn der Blutung scheinträchtig, daher sollten Sie sich das Datum der beginnenden Blutung aufschreiben, so können Sie den ungefähren Zeitpunkt berechnen. Die 76 Tage setzen sich zusammen aus 62 Tagen "Tragezeit" und 14 vorausgegangenen Tagen Hitze. Die Scheinträchtigkeit bemerken Sie an der Schwellung der Zitzen und Milchleisten. Es gibt Hündinnen, die Nester bauen und Plüschtiere als "Welpen" reinschleppen. Die meisten werden sehr anhänglich und wollen schmusen, einige fiepen die ganze Zeit und sind schier unerträglich. Drücken Sie an den unteren Zitzen kommt Milch, es kann aber auch sein, dass noch keine Milch produziert wird.

Sie ist scheinsträchtig, was kann ich tun?

1. Hündin ablenken

Während dieser Zeit ist es gut, wenn die Hündin auf andere Gedanken kommt. Die Plüschtiere sollten Sie verstauen und mit ihr draussen spielen, gehen Sie viel spazieren, sie muss abgelenkt werden. Keinesfalls sollten Sie den Nestbau oder das mütterliche Verhalten unterstützen.


Unter keinen Umständen dürfen Sie zulassen, dass sie Ihnen (oder anderen Mitgliedern der Familie) Leid tut.


Die Hunde haben einen siebten Sinn für menschliche Gefühle und wenn sie spürt, dass sie Ihnen Leid tut, sind Sie wortwörtlich geliefert.


Unsere Hündinnen machen keinen Zirkus, jaulen nicht, eigentlich verhalten sie sich nicht anders als sonst. Mittlerweile glaube ich, dass das Verhalten von Hündinnen, die weinerlich sind, herumfiepen und schier unerträglich sind, unbewusst von deren Haltern hervorgerufen wird. Diese Hündinnen werden wie Kinder gehalten, es sind kleine Prinzessinnen und stellen sich so an, weil sie dafür dankbares Publikum haben. Ein solches Phänomen lässt sich auch bei manchen Dackeln (egal ob Rüden oder Hündinnen) beobachten, wenn sie getrimmt werden. Sobald sie auf den Tisch kommen, fängt das Gejaule, Gefiepe und die Gegenwehr an. Wird der/die Halter-in gebeten zu gehen, wird es interessant: das Verhalten ändert sich, der Hund verstummt und hört auf, grosses Theater zu spielen. Wer kein begeistertes Publikum findet, hört schnell mit der Vorführung auf...


Ich ignoriere meine Damen schlichtweg wenn sie Anflüge von „Welpenfieber“ bekommen, schimpfe ich sogar mit ihn und das ganze beruhigt sich ganz schnell. Es finden sich immer wieder Personen, die das „hart“ finden, auch wenn die Damen danach gelassener sind.

2. Finger weg vom Bauch

Den Bauch sollten Sie nicht mehr berühren, das regt unnötig die Milchproduktion an. Das einzige, was in dieser Zeit auf dem Bauch landen darf sind kühle Umschläge und Quarkwickel.

Geniessen Sie diese Zeit, so anhänglich sind die Mädels nicht immer, aber krabbeln Sie nur den Rücken, den Kopf. Massieren Sie die Pfoten, zum Glück gibt es genug Ausweichsmöglichkeiten. Wenn die Hündin allerdings überdreht, ignorieren Sie sie, belohnen Sie sie nicht dafür mit Streicheleinheiten.

3. Futter knapp halten

Viele Menschen meinen, weil der arme Hund sooo leidet, müsse man unbedingt mehr Nahrung und Leckerlies reinstopfen. Genau dies sollte vermieden werden. Zuwendung sollte durch Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft, gegeben werden und keinesfalls durch Futter. Da Futter sollte bewusst sehr knapp gehalten werden, denn das hemmt die Milchbildung.

4. Auf natürliche Weise den Milcheinschuss stoppen

Wichtig ist es nun, die Milchbar schnell wieder trocken zu legen - anstatt es zu ignorieren - und dies können Sie auf einfache, unschädliche Weise tun. Zum Tierarzt brauchen Sie nicht zu gehen, es ist besser, natürliche und hormonfreie Mittel einzusetzen, diese sind ausserdem genauso effektiv, kosten weniger und haben keine Nebenwirkungen.

Homöopathische Globulis, Petersilie und Salbei sind die Mittel der Wahl. Günstig sind sie auch noch. Dazu kann noch Kälte in Form eines Eispacks und Quarwickel nützlich sein.


Welche Mittel eingesetzt werden, hängt vom Zustand der Milchleiste ab!

Wir unterscheiden zwischen Hündinnen, die eine deutlich geschwollene Milchleiste haben und bei denen auch bereits Milch bei Druck austritt und denen mit einer leichten oder stärkeren Schwellung, die jedoch keine Milch produzieren (auch bei stärkerem Druck auf die unteren Zitzen kommt kein Tröpfchen Milch).

1. Hündinnen, die Milcheinschuss haben

Die Hündin produziert Milch, Tröpfchen sind sichtbar, wenn die Zitzen fester gedrückt werden (nur zum Test machen!). Die Milchproduktion muss eingedämmt werden.

Rezept 1: Salbei und Petersilie

Geben Sie 3-4 grosse frische Salbeiblätter und eine grosse Hand krause oder glatte Petersilie kleingehackt oder besser noch püriert morgens und abends in das Hundefutter, ca. 10 Tage lang, bis die Milch versiegt. Es kann bei manchen Hündinnen auch länger dauern. Wenn die Pflanzenteile püriert werden, entsteht ein Sud. Einen Teil davon kann man auf die Milchleisten aufstreichen.


Dies wurde von uns getestet und für effektiv befunden. Als Quellen empfehlen wird gute Gemüsehändler (dort können Sie auch billig Grossmengen im Sommer kaufen und einfrieren), Restauranteinkauf (Metro…). Salbei wächst sehr gut in Deutschland im Garten und ist eine ganzjährige hübsche Pflanze.

Petersilie wird übrigens auch bei Frauen eingesetzt, wenn es Zeit zum abstillen ist. Den Tipp habe ich von einer Tierärztin, die sie nach der Mutterschaft erfolgreich eingenommen hatte und es dann an Hündinnen getestet hat.

Rezept 2: Globuli

Aus einer Wiener tierärztlichen Monatszeitschrift (11/12 2008) habe ich folgende Empfehlung. Es wurde eine Studie bei Boxerhündinnen durchgeführt, mit 100% Erfolg nach 14 Tagen. Wir haben es bei Mäuselchen ausprobiert, und hatten nach 14 Tagen massiven Milcheinschuss, das hätte für eine Horde Welpen gereicht, allerdings brachte es nicht die Milch zum versiegen, vielleicht auch, weil Mäuselchen es toll fand, sich selbst abzuzapfen, was die Sache deutlich schlimmer gemacht hat.

Die Mengen der Globuli haben wir auf die Dackelgrösse angepasst:

Thuja occidentalis D30, 5 Globuli 3 mal täglich verabreichen. Die Globuli in die Backentasche legen und leicht reiben.

Rezept 3: Coolpack

Mäuselchen hat die schlechte Angewohnheit, sich bei Milcheinschuss selbst zu bedienen, ist ja praktisch und lecker. Dass sich dann gerne Entzündungen bilden, tangiert sie nicht. So kamen wir auf den Gedanken, einen Coolpack anzuwenden. Die Grundidee stammt von einer Aussage meiner Zuchtwartin, sie hätte Quarkwickel erfolgreich bei ihren Hündinnen eingesetzt. Als Milchallergikerin hantiere ich ungern mit Milchprodukten und es ist eine ziemliche Schweinerei, aber worauf beruht denn das Ergebnis? Milch gegen Milch? Halte ich eher für Humbug, aber was Sinn macht ist die Kälte, der Quark kommt ja aus dem Kühlschrank. Sie kennen die kleinen Taschen mit Gel gegen Prellungen, die im Eisfach aufbewahrt werden, Coolpacks genannt. Man bekommt sie im Sanitätshaus und Sissel verkauft sie samt einer praktischen Hülle. Das ist sehr wichtig, denn dank dieser Hülle kann man das kalte Pack direkt auf die menschliche Haut bzw. die dackeligen Zitzen legen, ohne Kälteverbrennungen hervorzurufen. (Grundsätzlich NIE den Kältepack direkt auf die Haut legen, immer ein Tuch zum Schutz vor Verbrennungen benutzen. Haben Sie keine Hülle, wickeln Sie es in ein Küchentuch ein). Die Grösse ist ausserdem perfekt für die Milchbar einer Zwergin. 3 mal täglich 20 Minuten lang angewandt wird die Milchproduktion relativ rasch heruntergefahren. Es ist auch sehr gut gegen Entzündungen. Wir haben es lange getestet und können die Methode empfehlen. Wir werden sie weiterhin in Kombination mit Petersilie/Salbei nutzen. Auf dem Bild ist auch gut zu sehen, dass unser Mäuselchen den Coolpack super findet, sie hält in der Zeit ein kleines Nickerchen.

2. Hündinnen, die scheinschwanger sind, ohne Milcheinschuss zu haben

Ist die Dame sichtlich scheinschwanger, die Milchbar ist geschwollen aber bleibt trocken (es kommt keine Milch, wenn die unteren Zitzen kräftig gedrückt werden), wird es kniffelig, denn die üblichen Mittel, die oben beschrieben sind, greifen erst einmal nicht. Von anderen Hundehaltern wissen wir, dass auch hormonhaltige Mittel aus der Tierarztpraxis (Galastop) in solchen Fällen nicht weiterhelfen. Da wir eine Hündin hatten, bei der es jedesmal so verlief, haben wir länger gesucht und haben schlussendlich eine Möglichkeit gefunden, das Problem zu lösen.

Sie erkennen den Zustand daran, dass das Gesäuge geschwollen ist, jedoch deutlich weniger als bei Milcheinschuss und wenn Sie die unteren Zitzen selbst ein wenig stärker drücken kommt keine Milch, nicht mal der kleinste Tropfen. Sie können es erst einmal versuchen, sofern die Hündin ein ganz normales Verhalten zeigt, einfach 2 Wochen abzuwarten und eventuell nur mit dem Coolpack arbeiten wie oben beschrieben. Ist es bin dahin nicht besser geworden, sollten Sie erweitert eingreifen.

Der Trick ist, erst einmal die Milch einschiessen zu lassen, um sie dann zum versiegen zu bringen. Solange die Milch nicht eingeschossen ist, bekommen Sie die Scheinschwangerschaft bei manchen Hündinnen nicht weg. Im Prinzip kann die Milchleiste monatelang geschwollen bleiben, das haben wir bereits hier erlebt, bis wir die folgende Methode ausgetüftelt haben.

Es muss in zwei Stufen vorgegangen werden:

Stufe 1: Milch einschiessen lassen mit der Hilfe von Pulsatilla Globuli

Geben Sie der Hündin 3 mal täglich 5 Pulsatilla D6 Globuli in die Backentasche und reiben Sie ein wenig von aussen (der Wirkstoff wird über die Schleimhaut aufgenommen, nicht durch schlucken), achten Sie auf regelmässige Gaben alle 8 Stunden. Pulsatilla D6 (wichtig, keine andere D-Nummer) bekommen Sie in der Apotheke, das Fläschen reicht für Jahre. Sie werden feststellen, dass die Hündin nach wenigen Tagen voller Milch erscheint, es kann sogar sein, dass Ihre Hand beim drunterfassen nass wird. Bauch kraulen sollten Sie in dieser Zeit nicht, um die Milchproduktion nicht noch anzukurbeln. Die Milchbar ist im warsten Sinne eröffnet, alles ist dick angeschwollen, genauso wollen wir es haben.

Bei unserer Hündin geben wir 10 Tage lang Pulsatilla. Da wir mit Thuja occidentalis D30 die Erfahrung gemacht haben, dass Mäuselchen zum Milchfass auf Pfoten wurde, könnte das auch damit klappen.

Stufe 2: jetzt wird trocken gelegt

Die Hündin hat richtig Milch, die Pulsatilla wird abgesetzt.

Jetzt können Sie das Rezept 1 Salbei und Petersilie anwenden, siehe oben, am besten kombiniert mit Kälte. Bei unserem sehr hartnäckigem Fall wirkt es Wunder. Hierneben hat Mäuselchen eine Quarkpackung auf dem Bauch, schön sauber zwischen zwei feinen Tüchern (Sensitive Waschlappen, gibt es bei DM)

Über Rückmeldungen mit euren Erfahrungen würden wir uns freuen!


Da ich immer wieder gefragt werde, wieviel Globuli für andere Rassen zu geben sind: ich weiss es nicht, hier sind nur Dackel zwischen 4 und 9 kg.

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