Zwergrauhaarteckel von den Argoatjägern FCI, züchten aus Leidenschaft

Der Zahnwechsel kann bei Kleinteckeln Schwierigkeiten bereiten

Je kleiner der Dackel, desto eher kann es Schwierigkeiten beim Zahnwechsel geben. Das hängt damit zusammen, dass die Zähne im Verhältnis zu der Gesamtgrösse bei den Zwergen und Kaninchen grösser sind. Die Zähne von Zwergen sind nicht halb so gross wie die der Standards, sondern nur ca. 30% kleiner und schon ist der Platz eng. Das erklärt auch, weshalb sich auf den Beisserchen bei kleinen Hunden schneller Beläge bilden. Der engere Stand verhindert die natürliche Reinigung.


Wird der Zahnwechsel ab dem 4. Monat nicht täglich überwacht, kann es leicht zu einem Fehlstand kommen. Diese Überwachung sollte vom Halter unter Kontrolle und mit der Unterstützung vom erfahrenem Züchter oder Zuchtwart stattfinden. Keinesfalls sollte man sich dabei auf den Tierarzt verlassen. Das Problem ist, dass Zahnheilkunde eine Spezialität ist und die beherrschen nicht viele Tierärzte. Ich kenne mehrere Dackel, die einen Fehlstand haben, obwohl die Tierärzte wenige Tage zuvor versichert hatten, alles wäre perfekt und keinen Handlungsbedarf sahen. Anders ausgedrückt: Sie würden sich auch nicht von einem Zahnarzt am Herzen operieren lassen, falsches Fachgebiet. Halten Sie es hier genauso. Die Zuchtwarte und Züchter haben meistens mehr Ahnung.


Folgendes kann passieren, wenn Sie sich blind auf Tierärzte verlassen:

6 Monate

9 Monate

Bei dieser 6 Monate jungen Zwergin habe ich mir die Zähne angeschaut, weil die Hündin nicht gesund erschien und viel zu dünn war. Laut Aussage der Halterin wollte sie nicht essen. Da die Halterin sich grosse Sorgen bzgl. des Essverhaltens gemacht hatte, hat sie die Hündin vier Mal innerhalb von zwei Monaten von Tierärzten untersuchen lassen. Diese meinten, bei den Zähnen könnte sich noch was auswachsen!


Die Hündin hat nicht nur einen Vorbiss, der es unmöglich macht, die Schnauze korrekt zu schliessen, die Fangzähne sind extrem gekippt, die Milchzähne waren nicht gezogen worden. Die Hündin wurde an einen in Kieferorthopädie spezialisierten Tierarzt verwiesen. Dieser hat die Milchzähne entfernt, konnte allerdings nichts mehr für die gekippten Eckzähne machen, da der Kiefer die Korrektur mittels Klammer nicht überstanden hätte. Da sich die kleine auch noch mit den unteren Eckzähnen in den Oberkiefer gebissen hat, wurden diese Zähne mittels Klammer nach innen gezogen, so dass sie genug Platz haben und sie sich nicht mehr selbst verletzt. Der grosse Vorbiss ist nicht korrigierbar. (Bild rechts, 3 Monate später).


Dies war allerdings nicht der Grund für die Futterverweigerung, die Hündin hatte einen extrem geröteten, geschwollenen After, er sah aus wie eine halbierte aufgeklebte Kirschtomate mit einem Loch in der Mitte. Blutuntersuchungen und Ultraschall waren gemacht worden, aber das naheliegenste - gründlich hinsehen - wurde vergessen. Bei einem Hund der nicht essen möchte, sollte vorne und hinten kontrolliert werden. Nachdem ich der Halterin aufgrund dieser unschönen Überraschung eine Kotuntersuchung nahegelegt hatte, stellte sich heraus, dass die arme Maus mit Giardien verseucht war. Zwei Tage nach Behandlungsbeginn konnte sie endlich normal und schmerzfrei essen.


Fazit: denken Sie in jedem Fall auch mit und verlassen Sie sich nicht blind auf andere.

Fallbeispiel 2: eine junge einjährige Hündin (kleiner Standard)


Auch diese Hündin hat einen grossen Vorbiss, dadurch kann sich der Verschluss nicht korrekt entwickeln. Allerdings sind hier die Milchzähne rechtzeitig raus und die Fangzähne sind nicht stark gekippt gewachsen. Wären die unteren an der richtigen Position, hätten sie sich gegenseitig an den richtigen Platz befördert. Rechtsseitig ist es dazu gekommen, dass der obere sich vor den unteren geschoben hat, links stehen sie hintereinander. Man kann auch sehen, dass vorne die Incisivi (Schneidezähne) verschoben sind.


In solchen Fällen ist darauf zu achten, dass der Hund sich nicht in das Zahnfleisch beisst. Ausserdem muss penibel auf die Sauberkeit der Zähne geachtet werden, denn diese werden sich deutlich schneller zusetzen. Hier wurde eine Reinigung durchgeführt (Bild unten links).

Wie kann man so einen Fehlstand verhindern?

Eine Tierärztin mit Dackel nannte mir die eiserne Regel:


Allerspätestens wenn der neue Zahn 2 mm draussen ist und der Milchzahn immer noch fest sitzt, muss dieser schnellstens gezogen werden.

Besser ist, sofort ziehen zu lassen, wenn die endgültigen Zähne kurz vor dem Durchbruch sind und die Milchzähne nicht stark wackeln, denn dann ist eigentlich schon sicher, dass die nicht von selbst ausfallen werden.


Die Schwierigkeiten dabei: rechtzeitig einen Tierarzt finden, der das Problem erkennt und sofort zieht. Das kann sich zum Spiessrutenlauf entwickeln, denn viele Tierärzte weigern sich. Es wäre zu früh und die Zähne könnten noch von selbst ausfallen. Meist ist es dann zu spät, die Zähne sind gekippt und es kommt zum Fehlstand.


Wieso manche Milchzähne so bombenfest sitzen und die endgültigen Zähne nach vorne kippen erklärt sich an den Zähnen auf dem Bild hierneben. Bei Joe sind die Milchzähne kaum bewurzelt, solche Zähne fallen leicht aus, sofern der endgültige Zahn direkt darunter sitzt und sie herausdrückt. Ava war nicht mal die Hälfte so gross wie Joe in dem Alter, doch ihre Milchzähne (Fachwort: Milch Canini) sind genau so gross. Nicht nur diese Tatsache ist erschreckend, hier ist sofort ersichtlich, wo wortwörtlich die Wurzeln des Übels liegen. Oft gleichen die Milchzähne einem Eisberg: 2/3 liegen unter der Oberfläche. Diese Zähne fallen nicht aus, die endgütigen Zähne rutschen über die Wurzeln und kippen nach vorne. Wird wie auf den Bildern oben nicht sofort eingegriffen, passiert folgendes: der wachsende Fangzahn kippt über die Wurzel des Milchzahns nach vorne. Dadurch wird der Spalt der nötig ist, damit der untere Eckzahl sauber nach aussen wachsen kann zu schmal. Das perfekte Scheren-gebiss kann nicht enstehen. Das Ergebnis ist ein sogenannter Canini-Engstand, der Hund beisst sich mit den unteren Eckzähnen in das obere Zahnfleisch.


Wie man das Problem erkennt und rechtzeitig eingreift, zeige ich hierunter am Fall von Darwin. Er hatte noch einen oberen Milchzahn bombenfest sitzen und nachdem ich mir persönlich ein Bild davon gemacht habe, riet ich zum sofortigen ziehen des Zahns. Eigentlich war es dafür schon reichlich spät. Dieser lies sich nur schwer entfernen und hatte eine massive Wurzel, nicht eine kleine Milchzahnwurzel.

Hey Joe von den Argoatjägern

Ava von den Argoatjägern

Ava von den Argoatjägern

Die Untere Zahnreihe:


Auf Darwins linken Seite (auf dem Bild ist das rechts) ist der untere Eckzahn stärker gekippt, das ist aus richtig so.


Auf seiner rechten Seite (links auf dem Bild) ist die Kippung nicht komplett vollzogen, der untere Zahn wurde daran gehindert und zwar durch den nicht korrekt stehenden oberen Fangzahn. Dieser kippte wegen dem zu spät entfernten Milchzahn leicht nach vorne und stand im Weg.


Hier muss der Mensch gezielt eingreifen und der Hund benötigt nicht mal eine Klammer.

Linksseitig ist der Milchzahn von alleine ausgefallen.

Der obere Eckzahn kippt noch beim wachsen leicht nach hinten.

Der untere Eckzahn wächst noch in seine Position, der Platz reicht dann für ein schönes Scherengebiss.


Wie man sieht ist der Platz extrem knapp.


Gut zu erkennen ist der schöne Verschluss vorne.


Rechtsseitig wurde der Milchzahn gezogen, allerdings zu spät.

Die rote Stelle zeigt, wo der Milchzahn sass. Der endgültige Fangzahn ist über die Wurzel des Milchzahns leicht nach vorne gekippt (es reicht eine minimalste Kippung, um bereits grosse Probleme zu verursachen).


Der untere Eckzahn kann nicht mehr in seine normale Position nach aussen wachsen, die Lücke ist zu eng.


Wenn hier jetzt nicht sofort gehandelt wird (das ist wörtlich zu nehmen), braucht der Hund tatsächlich eine Klammer, um das Problem zu beheben, oder es entsteht ein “Canini-Engstand”.  Das bedeutet, dass er sich ein Leben lang in das Zahnfleisch beissen wird und daran haben nur seine Menschen Schuld, denn sie haben nicht aufgepasst.

Die Lösung: den oberen Eckzahn durch regelmässiges drücken mit den Fingern in seine normale Position bringen.


Die Hunde finden es nicht mal unangenehm, wenn man sie ruhig und sanft daran gewöhnt, lassen sie es sich gefallen. Wichtig ist es, das Timing nicht zu verpassen, der Zahn muss jetzt schnellstens an seinen Platz. Da Darwin einige Tage bei uns ist, werde ich mich darum kümmern. Das bedeutet etliche kleine 5 Minuten Durchgänge am Tag die weh tun. Es schmerzt ziemlich am Daumen, wenn man gegen die Beisserchen drückt. Es gibt unterschiedliche Positionen dafür. Wichtig ist, den Zahn nur nach hinten und nicht zur Seite zu bewegen und den Kopf des Hundes dabei auf einer stabilen Unterlage zu betten, um die Halswirbelsäule zu schützen. Die durchgeführte Bewegung ist eine drückende Schwingung im Rhythmus ding-ding-ding-ding, welche auf den unteren Teil des Zahns (Spitze und ein Stück darüber) appliziert wird.

Es müssen 2 Etappen nacheinander bewältigt werden:

  • Der obere Eckzahn muss ein Stück nach hinten gekippt werden
  • Anschliessend wird der untere leicht nach aussen gekippt. Dabei wird er von innen nach aussen massiert, damit er seinen Platz zwischen den oberen Zähnen findet.

Präzises messen mit festen Punkten (hier die Spitze und die linke Seite des Nachbarzahns) und Fotos ermöglichen eine gute Verfolgung.


Häufiger Fehler: es wird zu früh mit der 2. Phase angefangen, dabei ist der obere Zahn noch nicht genug gekippt, um die korrekte Positionierung des unteren zu ermöglichen.

Tag 5:


Die Prozedur ist ziemlich unangenehm für den Menschen, der seinen Daumen benutzt, um sanft den Zahn nach hinten zu drücken. Dabei muss der Kopf stabil gehalten werden. Zum Glück habe ich kleine Löffel, die wie schmale Schienen geformt sind, diese lassen sich sehr gut zwischen Daumen und Zahn einsetzen. Die Hunde wehren sich meist anfangs, mehr aus Prinzip, denn es passiert später oft, dass sie dabei einfach einschlafen.

Tag 6:


Wir drücken fleissig und  sind dem Ziel sehr nahe.

Der untere Zahn wurde heute ein wenig nach vorne und nach aussen verschoben, ausserdem wird weiter an dem oberem Eckzahn gearbeitet.


Das ist schwieriger, denn die massive Wurzel muss man schliesslich bewegen.

Zum Vergleich: die andere Seite am gleichem Tag.


Es lässt sich gut erkennen, wie knapp der Platz ist. Selbst minimale Verschiebungen sorgen für grosse Probleme.



Das erfolgreiche Ende:

So sieht das ganze 4 Wochen später aus, nachdem nur insgesamt 9 Tage lang an dem Zahn gearbeitet wurde.


Es wird jetzt noch zwei bis drei Tage am oberen Eckzahn geschoben, damit der untere ein wenig mehr Platz hat, gut ist

Ein Jahr später:

Wie man sieht, ist alles perfekt, dank dem Frauchen und der ganzen Familie, die sich sehr gut gekümmert haben.






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