Als erstes gilt: er ist krank und kann nichts dafür, also bitte nicht schimpfen, wenn er in das Haus macht, er kann nunmal nicht anders. Selbst für ihn ist es sehr unangenehm, denn Hunde beschmutzen nicht gerne ihr Zuhause.
Es gibt unterschiedliche Gründe für Durchfall, er kann durch verdorbenes Futter, durch eine Nahrungsumstellung, Aufnahme von Dreck auf der Strasse oder gar Gift hervorgerufen werden, es kann auch ein Virus sein oder sogar einfach nur eine Wetterveränderung auf die er reagiert.
Wichtig ist es, sich den Durchfall anzusehen, auch wenn man wirklich keine Lust darauf verspürt. Ist die Farbe sehr dunkel, bis zu schwarz, kann Blut drin sein, daher in solchen Fällen sofort zum Tierarzt gehen. Nehmen Sie grundsätzlich eine Kotprobe mit, die kann für die Diagnose entscheidend sein! Das geht am besten in einem Tiefkühlbeutel oder einem sauberen Marmeladenglass, wenn Sie nicht vorgesorgt haben und ein Kotprobenentnahmeröhrchen vorsorglich zuhause haben. Diese gibt es für wenige Cent in Internet-Hundeshops und gehören in die Hausapotheke. Ist normal rotes Blut im Kot vorhanden, keine Panik. Bei Durchfälle können kleine Gefässe im Darm platzen, das sieht schlimmer aus, als es ist.
Wenn Fieber dazu kommt und die Schleimhäute blass sind, der Hund apatisch wirkt, sollten Sie auch unverzüglich zum Tierarzt. Das gleiche gilt, wenn er sich noch zusätzlich übergibt. Vergessen Sie nicht, dass es sich hier um kleine Hunde handelt, die durch den hohen Flüssigkeitsverlust sehr schnell einen Flüssigkeitsmangel erleiden können und das kann innerhalb eines Tages lebensbedrohend sein. Der Tierarzt wird dann notfalls eine Infusion legen.
Bei hellbraunen Durchfällen ohne andere Begleiterscheinungen hilft meinen Hunden meist, eine bis zwei Mahlzeiten ausfallen zu lassen, dabei sorge ich dafür, dass sie viel trinken (notfalls mit einer grossen sogenannten "Wundspülspritze" vorsichtig in die Backen laufen lassen).
Meine Tierärztin schwört anschliessend auf eine Diät aus gekochtem Hühnerfleisch (ohne Knochen) und Möhren sowie Kartoffeln. Alles gut und lange durchkochen lassen mit Wasser, ein bisschen Salz und anschliessend pürieren. Der Futterhersteller Terra Canis (www.terracanis.de) hatte die hervorragende Idee, Dosen speziell für solche Notfälle auf den Markt zu bringen. Dieses First Aid Futter haben wir immer auf Vorrat.
Es gibt auch Morosche Möhrensuppe, ein Schälchen davon bekommt der betroffene Hund.
Was in unsere Hundehausapotheke gehört und gegeben wird, wenn es zu Durchfall kommt: amerikanische Rotulmenrinde (ein Pulver, welches mit Wasser angemischt ein Gel ergibt, dass dem Darm beruhigt) und Mittel wie Canikur®, Dia-Tabs, Enterocomp forte oder Bactisel-HK.
Dauert der Durchfall länger als einen Tag, sollten Sie zum Tierarzt fahren.
Morosche Möhensuppe
Dieses über 100 Jahre alte Rezept wurde 1908 durch den Kinderarzt Prof Dr Ernst Moro, er leitete die Heidelberger Kinderklinik. Sein sehr einfaches Rezept wirkt bei Mensch und Hund, es hat über ein Jahrhundert gedauert, um erklären zu können, wie die Wirkungsweise ist. Dabei ist das Hausmittel effektiv, auch dann wenn so manche Antibiose nicht mehr greift.
Wirkungsweise der Moroschen Möhrensuppe: durch das sehr lange kochen der Möhren entstehen Oligosacharide, das ist ein Zuckermolekül. Dieses dockt an der Darmwand an und Einzeller (z.B. Giardien) finden daran keinen Halt mehr. Bei hartnäckigem Durchfall ist das eine sehr empfehlenswerte Option. Auch therapiebegleitend ist sie hilfreich.
Wie man sie geben sollte und worauf man achten muss:
Damit das Prinzip der Darmbeschichtung durch die Suppe funktioniert, muss sie eine halbe Stunde vor jeder Hauptmahlzeit, heisst morgens und abends, gegeben werden und zwar in ausreichender Menge und auf Zimmertemperatur. Der Dünndarm muss damit ausgekleidet werden. Bei ganz kleinen Teckeln reichen 0,1 Liter, bei kleinen 0,25, bei grösseren bis zu einem 0,4 Liter. Anschliessend wird die leichte normale Kost gegeben.
