Mit Ausnahme von kastrierten Hunden, die nach einer Kastration oft weiches Welpenhaar entwickeln, welches nicht mehr in den Uhrzustand zu bringen ist (Information zur Kastration), wächst Rauhaar unterschiedlich dick und harsch. Es kann sehr hart wie eine Bürste, fast nadelartig oder sehr leicht wellig sein, manche kräuseln sogar. Die Endlänge der Haare beträgt 2 - 5 cm und ist erblich festgelegt. Bei manchen Teckeln ist das Fell deutlich weicher, meistens ist das die Folge eine Verkettung von Fehlern.
Wichtig ist, dass das Rauhaar entsprechend seiner Natur behandelt wird und zwar unabhängig davon, ob es zu dem Zeitpunkt rauh erscheint oder nicht.
Hierunter wird erklärt, was an Rauhaar spezifisch ist, worauf Sie achten sollten und weshalb so viele Rauhaardackel zerstörtes Haar haben und leider nicht wie Rauhis ausschauen. Auf den nächsten Seiten werden Themen detailliert erklärt, u.a. wie scheren bzw. schneiden die komplette Erscheinung des Hundes verändert und warum. Ausserdem zeigen wir sogenannte „Notfelle“, und Beispiele für Fellrettung. Am Beispiel eines unserer Welpen zeigen wir, wie sich Rauhaar gesund entwickelt und wir sprechen das Thema Rauhaartiger an. Die Menüs für diese nächsten Seiten finden Sie oben und am Ende dieser Seite.
Ist das rauhe Haar am Ende des Wachstumszyklus’angelangt (telogene Phase), fällt es nicht von alleine aus, genau dies ist das spezifische am Rauhaar!
Lesen Sie dazu Wachstum vom rauhem Haar und Entstehung von Nothaaren.
Rauhaar verhält sich anders als unsere Haare, das Haar von kurzhaarigen Rassen (Kurzhaardackel, Jack-Russel Kurzhaar) oder das von Hunden mit Stockhaar (Labrador oder Schäferhund).
Haarwachstum hat 3 Phasen: Während der anagenen Phase wächst das neue Haar, darauf folgt eine Ruhephase - catagene Phase genannt. Anschliessend folgt die telogene Phase: das abgestorbene Haar verweilt noch im Haarkanal, bis das darunter wachsende Haar es rausbefördert. Das erklärt die Haarwechselzeiten bei kurz- und stockhaarigen Rassen z.B. im Frühjahr, wenn abgestorbene Haare in grossen Mengen abgestossen werden und der Hund sie überall verteilt. Rauhihalter kennen dieses Phänomen nicht, denn ihre Hunde verlieren keine Haare auf diese Art und Weise. Dies ist ein grosser Vorteil von Rauhis, denn gut gepflegt hinterlassen sie deutlich weniger Haare im Haus und an der Kleidung als z.B. ein Kurzhaarteckel, der dauernd haart.
Die Erklärung: Rauhaar besitzt an der Wurzel kleine Haken, die es im Haarkanal festhalten und einen dicken Haarbalg. Es ist dabei nicht relevant, ob der Hund von Natur aus kürzere (2-3 cm) oder längere (4-5 cm) Haare hat, diese sehr dick oder nicht sind, am Ende des Wachstums angelangt, bleiben sie in der Haut stecken und hier muss der Mensch eingreifen, denn diese Haare müssen fachgerecht entfernt werden, da sie meistens nicht von allein ausfallen. Dies geschieht durch zupfen. Das fachlich korrekte Wort dafür ist „Trimmen“ (im englischem „Stripping“). Auf dieser und den folgenden Seiten werden Sie alle nötigen Informationen dazu finden. Es werden zu oft falsche Auskünfte seitens der Züchter oder der Hundefriseure erteilt. Mir wurde bereits eine erschreckende Aussage eines Zuchtrichters zugetragen, die wahrscheinlich zur Zerstörung der Haarpracht des Junghundes geführt hat, wenn es so gemacht wurde. Es wurde empfohlen, den Hund zu scheren, er war 6 Monate alt, Tiger und hatte noch das komplett herausgewachsene Welpenhaar. Wird das Haar geschoren und nicht gezupft, wird es sich nie korrekt entwickeln können.
Nachfolgend wird mit Vorurteilen und falschen Tatsachen aufgeräumt.
Das macht rauhes Haar aus
Fakt oder Falsch? Vorurteile und Tatsachen zum Thema Rauhaar
Auch sehr kurzhaarige Rauhis müssen getrimmt werden, das zeigt perfekt unsere Chiara, die extrem knappes Haar hatte. Rechts ist sie nach dem trimmen zu sehen, links zeigt das Bild wie es davor aussah: längere weiche und feine Nothaare (die Erklärung zu diesem Ausdruck kommt noch), die sich gebildet haben und die Farbe vergrauen.
indem sie sich auf den Rücken werfen und frenetisch auf Fussabtretern, Teppichen oder Grass schrubbeln.
Dieses Verhalten findet man vermehrt bei ungepflegten Dackeln, was meist zu Kommentaren wie "ohhhhh, wie süsssss, was für eine Lebensfreude!”
führt. Mir sträuben sich die Nackenhaare bei dem Anblick von Videos mit solchen Inhalten und den Kommentaren, wie niedlich das doch sei, denn der “lebensfrohe” Hund juckt sich gequält und fühlt sich alles andere als wohl in seiner Haut! Ihm geht es wie einem Menschen, der seit Jahren nicht duschen darf. Natürlich gibt es auch Hunde, die sich mal ganz genüsslich den Rücken am Teppich oder im Grass kratzen, aber die Geschwindigkeit und Heftigkeit ist völlig anders, man kann es gut unterscheiden. Die Fotos der geliebten „Babys“ zeigen viel zu oft völlig verwahrloste Haarprachten oder kaputtgeschnittene/geschorene Geschöpfe.
Andere übliche Anzeichen, dass es wieder Zeit zu zuppeln ist: das entlanggehen an Polstermöbeln oder schrubbeln unter dem Couchtisch, der wurde schliesslich dafür gebaut, wie hier Eve zeigt. So zeigen meine Standarddackel, dass ich bitte die Haare entfernen soll, dabei bekomme ich auch noch vorwurfsvolle Blicke. Die kleinen hingegen schmeissen sich rücklings auf die Teppiche und winden sich, das sieht zwar sehr niedlich aus, aber ich weiss es besser. Ist das Haar frisch getrimmt, verschwinden diese Verhaltensweisen.
Sehr oft falsch: der Hund beisst sich in Pfoten oder die Oberschenkel, er hat Ungeziefer oder eine Glutenallergie
Sehr oft wird auch eine andere Anzeige des Hundes nicht richtig erkannt: er beisst sich in die Pfoten, Oberschenkel oder die Seite, weil das tote Haar juckt.
Oft wird dieses Verhalten auch von Tierärzten missdeutet, sie denken zuerst an Ungeziefer. Hat der Hund allerdings keine Flöhe und keine Herbstlaubmilben (die sehr gerne übersehen werden), wird ihm eine neumodische Glutenallergien angedichtet, ein Pflegeproblem erkennt kaum einer. Fakt ist, dass ich dieses Verhalten immer wieder bei ungepflegten rauhaarigen Hunden observieren kann. Menschen, die trimmen lassen, berichten, dass der Hund schnell anzeigt wenn der Mensch schludert und nicht regelmässige Trimmtermine macht. Wird dieses Grundbedürfnis des Hundes jahrelang ignoriert, entweder weil die Halter nicht informiert sind, oder den Dackel in diesem verwahrlostem Zustand “soooo süss” finden, hört er irgendwann auf, sich zu jucken. Es ist durchaus vergleichbar mit Menschen, die nicht genug trinken, sie verlieren das Durstgefühl. Werden sie jedoch dazu gebracht, normale Wassermengen zu sich zu nehmen, entwickeln sie wieder schnell ein normales Empfinden. So erging es dem eigentlich rotem Rüden auf dem Bild links.
Werden die Haare nicht durch fachkundiges zupfen entfernt, ist das Ergebnis immer gleich:
sie verstopfen den Haarkanal, es kann sich kein normales, gesundes, starkes Haar bilden, denn dieses hätte keinen Platz an dem steckengebliebenen vorbei zu gleiten. Es bildet sich an Stelle des gesunden Haares, ein "Nothaar", dieses ist deutlich feiner, farbloser und weicher, es gleitet an dem abgestorbenem Haar vorbei. Wie aus einem schönem Rauhi ein Hund wird, der gar nicht mehr danach aussieht, weil er nur noch aus Nothaaren besteht, lesen Sie hier.
Falsch: Mein Hund wird älter, es ist normal, dass sich die Farbe ändert
Die erste Konsequenz des Mangels an rassespezifischer Pflege ist eine sichtbar veränderte Farbe.
Saufarbene Hunde erscheinen gräulich bis dreckig cremeweiss, sie bekommen helle Flusen an den Beinen, wirken deutlich älter als sie sind, rote Hunde verlieren den Rotton und werden gelblich bis cremefarben. Der Hund hierüber links ist erst 4 Jahre alt und wurde nie getrimmt. Er besteht aus farblosem abgestorbenem Haar, das deutlich rötlicher/brauner sein sollte. Er hat gar keine Unterwolle mehr, wie auf dem Bild weiter unten rechts zu sehen ist.
An Onkelchen Gismo (rechts mit 6 Monaten) lassen sich gut die Nothaare erkennen: er wurde mehrfach an den Vorderbeinen operiert und jedes Mal geschoren, die weichen hellen Haare sind die Konsequenz, seitdem hat sich zum Glück durch konsequente Pflege viel getan (Bild links).
An dem Beispiel mit den hochgestellten Haaren links, kann man gut sehen, warum manche Farbmuster nur gut sichtbar sind, wenn der Hund konsequent, fachgerecht und regelmässig getrimmt wird.
Hier ist das Haar deutlich zu lang, der dunkle Streifen auf dem Rücken verwischt völlig, wenn er definiert und gut erkennbar sein soll, muss spätestens alle 6 bis 12 Wochen (das ist von der jeweiligen Wuchsgeschwindigkeit abhängig) die oberste Decke entfernt werden.
Besonders wichtig ist dies auch bei den sogenannten Tigerdackeln, also Dackel die dreifarbig sind. Oft sehen die Hunde als Welpen noch gut aus, spätestens im Erwachsenenalter sind jedoch die Farben völlig ineinander verlaufen, die Hunde schauen aus wie ein Aquarell, auf das jemand einen Eimer Wasser gekippt hätte. Wo ist der schöne Dackel geblieben? Wir haben ihnen eine Seite gewidmet.
Meistens falsch: mein Hund ist ohne Unterwolle geboren worden, mir wurde gesagt, das ist genetisch
Die zweite Konsequenz mangelnder Pflege ist, dass die Unterwolle durch die Masse an totem Haar und Nothaaren regelrecht erstickt.
Vielfach habe ich gelesen, dass rauhaarige Hunde keine oder kaum Unterwolle haben, das ist jedoch im Fall von Rauhaardackeln nicht korrekt, bei anderen Rassen kenne ich mich nicht so gut aus. Sie sollen laut FCI Standard eine dichte Unterwolle haben. Diese verschwindet jedoch sehr schnell gänzlich bei falscher Haarpflege und wird (leider nicht immer) erst wiederkommen, wenn der Hund regelmässig fachgerecht gezupft wird. Der Mangel an Unterwolle ist ein grosses Problem für den Hund, denn das tote Haar und die Nothaare schützen ihn nicht vor Kälte, dafür ist alleine die Unterwolle zuständig! Er friert. Die Feuchtigkeit kann auch deutlich besser an die Haut gelangen, da die Berge toter Haare meist hochkant stehen. Auf dem Bild rechts hierüber ist der nie getrimmte vierjährige Hund zu sehen. Scheitelt man die Haare, ist sofort viel Haut zu sehen, der arme Kerl hat keine schützende Unterwolle.
Bild links: ein 2 Jahre älterer Dackel des gleichen Geschlechts, in der gleichen Grundfarbe und ursprünglich ähnlicher Haarstruktur, der regelmässig alle 3 Monate getrimmt wird. Vorne im Bild der bereits getrimmte Teil, hinter der Hand der noch nicht getrimmte. Hier ist es schwer, die Haut überhaupt zu sehen. Er hat nicht nur dichte Haare, sondern auch dichte Unterwolle.
Wenn der Mensch schludert und aus irgendwelchen Gründen nicht rechtzeitig für fachgerechte Haarentfernung sorgt, kann dies schneller Konsequenzen haben, als einem lieb ist. So ist z.B. auf dem Bild rechts unsere Ava zu sehen. Ich habe einen Test machen wollen und ein einziges Mal das Trimmen sein lassen. Sie wurde nicht nach 3 Monaten , sondern erst 6 Monate später wieder gezuppelt und in der Zwischenzeit ist die gesamte Unterwolle verschwunden. Dass es dermassen schnell gehen kann, war mir bis dato nicht klar und das passiert mir auch nicht wieder. Zum Glück kommt die Unterwolle wieder, wenn entsprechend gehandelt wird, allerdings muss ich leider sagen, dass sie nie im gleichem Umfang zurückgekommen ist, wie sie mal war. Daraus lässt sich lernen.
Fakt: Wenn das Haar nicht korrekt behandelt wird, kann es zu anderen Konsequenzen als nur Unwohlsein und schlechter Haarqualität führen
Die dritte Konsequenz: Im schlimmsten Fall kann die mangelnde Pflege zu Hautkrankheiten wie Ekzeme führen, die sind aus diesem Grund nicht selten.
Bei fast allen ungepflegten Dackeln werden erst einmal Schuppen, von wenigen bis unzähligen festgestellt. Die Haut bezahlt die Rechnung und muss sich erneuern. Ekzemen haben wir schon bei einem Hund gesehen, der geschoren wurde und bei Notfell Klara, die Lauscher waren davon befallen. Ausserdem hat die Haut massiv geschuppt.
Wie soll ein Rauhaardackel eigentlich ausschauen?
Da ich persönlich haarige Hunde liebe, kann ich verstehen, dass viele Menschen dieses auch bevorzugen.
Der DTK gibt allerdings in der Zuchtordnung vor, dass Rauhaarteckel aus der Entfernung wie Kurzhaarteckel mit Bart ausschauen müssen. Dies macht absolut Sinn bei Hunden, die im Jagdgebrauch sind, solche mit mehr Bart und Haaren bleiben hängen und schleppen jeden Dreck mit. Meine Hunde haben mehr Haare, weil meine Welpenfamilien sich das so wünschen und ich auch. Richtig gepflegt müssen alle sein ob kürzer oder länger, wobei es zwar einfacher ist, die von Natur aus kürzeren zu pflegen. Es ist jedoch schwieriger, sie korrekt zu trimmen.
Mäuselchen (Bild rechts) ist eine sehr gute Vertreterin des Standards. Sie hat am Körper eine kürzere Behaarung und einen vollen Bart.
Worauf sollten Sie als Halter achten?
Lassen Sie sich aufklären, hier wird Schluss gemacht mit Vorurteilen und Fehlinformationen (Fake-News)
Sie mögen längeres Rauhaar und sollten nach dem lesen des obigen Textes bereits verstanden haben, dass Trimmen Pflicht ist. Ist das nicht gegensätzlich?
Nein, ist es nicht, denn wenn man bei der richtigen, sehr erfahrenen Person trimmen lässt (wobei trimmen ausschliesslich ZUPFEN bedeutet, das tote Haar wird per Hand entfernt) und diese weiss, was sie tut, kann man die Hunde immer so trimmen, dass sie nicht unbedingt kurz ausschauen und trotzdem ein gepflegtes, gesundes Deckhaar mit reichlich Unterwolle haben. So behalten sie auch die schöne Grundfarbe und fühlen sich wohl. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere Kaninchenteckeldame Ava, für sie haben wir den “Ava-Style” entwickelt (siehe Bild rechts und hierunter rechts).
Ava wird so getrimmt, dass sie immer besonders fluffig ausschaut. Der Grund dafür ist, dass sie sehr schmal ist und kurzgetrimmt (hierrunter) ein wenig abgemagert ausschaut. Sie ist ein Kaninchenteckel und um einiges schmaler als unsere Zwerge bei fast gleicher Grösse und ich musste mir schon anhören, dass ich sie verhungern lassen würde.
Das Unterlassen der nötigen Trimmpflege unterstützt nicht den rauhaarigen Charakter, sondern zeigt nur einen grossen Mangel an Kenntnissen über die Rasse und ihre korrekte Pflege, diese ist so wichtig wie Bewegung und gesunde Ernährung, auch wenn viele Menschen das einfach nicht wahrhaben wollen, wie es in den sozialen Medien oft eindrucksvoll zu sehen ist.
Am Beispielsbild links sieht man Ava, bei der wir das Fell mal 6 Monate frei wachsen lassen haben, das sieht nicht nur ungepflegt aus, sie hat in dieser Zeit die Unterwolle eingebüsst, obwohl es nach viel Haar ausschaut.
Weil der Hund weiche lockige Haare hat, wird geschoren. Dabei sind die weichen lockigen farblosen Haare meist nicht in die Wiege gelegt, sondern die direkte Konsequenz falscher Behandlung. Oft entsteht solches Haar weil das feine Welpenhaar zu spät entfernt wird. Aus Mangel an Kenntnis über die Entwicklung von Rauhaar wird es auch noch geschnitten oder geschoren, genau das Gegenteil von dem, was gemacht werden sollte. Das rauhe Haar hat hierdurch keine Chance sich zu entwickeln, es wird im Keim erstickt.
Gegenfrage: Schneiden Sie sich selbst die Haare? Wieso nicht? Kann doch jeder… oder ?
Es ist bei Hunden die von Natur aus wenig Haare haben möglich, es selbst zu machen. Dafür sollte man ein ziemlich guter Feintechniker sein, der es gewohnt ist, in 3 Dimensionen zu arbeiten. Ich habe noch keinen Dackel gesehen, der nach Selbstversuchen gut aussah, meist erinnert das Ergebnis eher an Mottenbefall oder es werden Leoparden oder Schachbrettmuster produziert. Im schlimmstem Fall schneidet der Halter die Haare mit einem Trimmmesser ohne es zu merken.
Scheren
NEIN, der Bart wächst eben NICHT nach, wenn er mit der Schere massakriert wurde. Stufen sowie gerade oder rund geschnittene Bärte (gerne von Hundefriseuren verursacht) sehen nicht nur furchtbar aus, sondern sorgen in Zukunft für weiche, farblose, verfilzende Bärte. Das gleiche gilt für Augenbrauen.
Gute Trimmer zupfen sowohl den Bart, als auch die Augenbrauen, denn sie wissen, dass sich sonst hier helle, weiche und farblose Nothaare bilden. Der Bart und die Augenbrauen werden dann mit der Zeit weich, farblos und unansehnlich, das können Sie auf etlichen Forenbildern sehen.
Bei Mäuselchen (bild hierüber rechts: Bohemian Rhapsody von den Argoatjägern) wurde nie etwas geschnitten und die schöne Struktur und Farbe des Haares am Bart, den Brauen und Pfoten spricht für sich.
Achtung: wenn am After oder Pinsel statt gezupft geschnitten wird, verändern sich auch dort die Haare und werden weich. Das Ergebnis ist, dass sie deutlich schneller verdrecken und verkleben, es macht letztendlich die Situation schlimmer. Das Gleiche gilt für die Pfoten: die Umrandung der Pfoten darf nicht mit der Schere schön rund nachgeschnitten werden.
Bei der Hundedame links wurde von einer Hundefriseurin mit 20 Jahren Erfahrung wild am Kopf geschnitten, die Kanten sind gut sichtbar. Fachgerecht ist das nicht. Es wird schwierig, das wieder in Ordnung zu bringen.
Der Rüde rechts wurde gut getrimmt aber hier wurde mehrfach das Haar auf der Nase vom Profi geschnitten. Das Ergebnis: mit 18 Monaten hat der Hund sichtbare Nothaare, eine Bartrettung ist nötig.
Furminator
Diese Striegel werden von Hundefrisören, Mitarbeitern in Hundeläden und sogar Züchtern (!) immer wieder gerne empfohlen bzw. verkauft.
Das Ergebnis der Benutzung eines solchen Gerätes bei Rauhaar ist verheerend. Kombiniert mit schlechter industrieller Nahrung, wird das Haar ekelerregend, man möchte es nicht anfassen. Es wird klebrig, schuppig, vergraut, die Finger sind beim anfassen innerhalb kürzester Zeit schwarz. Es dauert sehr lange, bei Furminator-Rauhis wieder schönes, gesundes und glänzendes Fell aufzubauen, wenn es noch möglich ist.
Den Furminator gibt es für Kurz- oder Langhaar und er eignet sich perfekt zur Pflege von stockhaarigen Hunden, heisst für Schäferhunde, Labradore und auch vielen Hauskatzen, die zweimal im Jahr einen massiven Fellwechsel haben und paketeweise Haar verlieren. Auf der Verpackung steht in Grossbuchstaben, dass es sich um ein Pflegewerkzeug für UNTERWOLLE handelt. Ausserdem „Nur für Rassen mit Fellwechsel zu empfehlen“. Mittlerweile hat der Hersteller auf seiner Internetseite eine Liste der Hunde für die Furminatoren geeignet sind und die für die es nicht der Fall ist. Bei der Liste der geeigneten Rassen ist der Dackel mit * angegeben: „Einige Rassen haben Fellstrukturen, die zwischen einzelnen Hunden variieren können. Diese Rassen sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Nicht alle Hunde dieser Rassen haaren. Wenn Ihr Hund haart, eignet sich das FURminator deShedding-Tool für Ihren Vierbeiner.“ Im Klartext: das Gerät soll nicht bei Rassen angewandt werden, die keine Haare verlieren. Für viele Halter nicht verständlich genug.
Soll heissen: nicht bei rauhaarigen Rassen anwenden (sie verlieren keine Haare, weil diese in den Haarkanälen hängen bleiben, sie durchlaufen nicht zweimal im Jahr einen Fellwechsel, sondern müssen in regelmässigen Abständen gezupft werden).
In der deutschen Anleitung steht: "Der FURminator sollte nicht angewendet werden bei Haustieren ohne Unterwolle bzw. solchen, die keine oder kaum Haare verlieren.“ Bei dem Rauhaardackel ist es so, dass er reichlich Unterwolle haben sollte, diese allerdings schnell verschwindet, wenn die Haare geschnitten werden statt gezupft. Der FURMINATOR ist bei Rauhaar nur punktuell in Profihänden einsetzbar und das auch nur äusserst gezielt.
Trimmmesser
Wieso heissen Trimmmesser eigentlich so? Das Haar soll doch nicht geschnitten werden.
Weil sie höllisch scharf sein können! Sie korrekt zu führen ist eine Kunst.
Es erfordert wirklich sehr viel Praxis, mit Trimmmessern zu arbeiten, denn sie müssen so geführt werden, dass sie nicht schneiden, sondern nur das Haar aufteilen und halten, damit es gleichmässig gezupft wird.
Je nach Bedarf finden ganz unterschiedliche Arten von Trimmmessern eine Anwendung. Das geht vom Carding (Auskämmen) über das Mucking (wortwörtlich Ausmisten) bis zum Stripping (Zupfen). Der geübte Profi kann damit Unterwolle rausholen, ohne das Deckhaar anzutasten, anschliessend die älteste und abgestorbene Haarschicht gleichmässig entfernen und die nachwachsende frische stehen lassen. Am Ende holt er Staub und feinste gräuliche Haare aus dem Fell und verteilt dabei sogar den vom Hund produzierten Talg, so dass er glänzend und deutlich frischer aussieht. Dies alles wird mit unterschiedlichen Trimmmessern erreicht.
Ungeübte produzieren mit einem Trimmmesser sehr gerne Schachbrett- oder Leopardenmuster im Fell. Es entsteht Lochfrass. Werden sie falsch angewandt, wird das Haar abgeschnitten. Die spitzen Zähne können ausserdem die Haut des Hundes und des Menschen verletzen, das passiert schneller, als es einem lieb ist. Ein Hundefriseur produzierte damit auf einer wunderschönen saufarbenen Hündin mit roter Unterwolle Schachbrettmuster und redete sich anschliessend damit heraus, es wäre die natürliche Struktur und Farbe des Haares. Ach ja? Wirklich?
Auf der Seite zum Thema Fellrettung wird der Fall von Obi gezeigt. Seine Halterin hat es gut gemeint, sie hat niemanden gefunden, der ihn korrekt trimmen konnte, alle wollten schneiden oder scheren. Also hat sie sich von der Züchterin zeigen lassen, wie man trimmt. Sie hat ein gutes scharfes Trimmmesser gekauft und dieses mit verheerenden Folgen benutzt, denn sie hat unbemerkt das Haar geschnitten.
Ich erziele an meinen Hunden die besten Ergebnisse mit extrem scharfen Trimmmessern (mittlerweile habe ich eine umfangreiche Sammlung von über 20 Stück). Es hat allerdings 8 Jahre gedauert und sehr viele Trimmdurchgänge bis ich bereit war, solche einzusetzen. Die stumpfen habe ich mittlerweile verschenkt.
Über die Jahre habe ich alles mögliche als Trimmhilfen ausprobiert und kann dafür etliche Gegenstände aus dem Haushalt nutzen. Mit einer sehr scharfen Schere, einem Buttermesser, einer Nagelfeile oder einem Gemüsemesser lässt sich wunderbar strippen, wenn man es beherrscht.
Trimmsteine, Bimssteine und Co.
Diese Hilfsmittel können wenigstens nicht verletzen, aber wer damit nicht umgehen kann, entfernt viel zu viel Haare auf einmal und kann dadurch Schmerzen verursachen. Ausserdem rauhen sie die Haare auf und nehmen gesundem Haar jeden Glanz. Feinarbeit erfordert sehr feine Trimmsticks und extrem viel Erfahrung, einen ruhigen Hund und viel Zeit. Selbst Profis wären gut beraten, die Finger davon zu lassen. Ich habe noch niemanden kennen gelernt, der in der Lage ist, damit einen Hund perfekt zu trimmen, ohne dass er stumpf ausschaut. Ich errinere mich jedoch an einen eigentlich hübschen Zwergrüden, den ich auf einer internationalen Ausstellung getroffen habe. Der Halter war stolz darauf, ihn selbst mittels Bimsstein getrimmt zu haben. Der Hund hatte kein Rauhaar mehr am Körper, er sass in seiner Unterwolle da und hatte nichts mehr von einem stolzem Vertreter seiner Rasse.
Coat King
Welches Massaker mit einem Coat King innerhalb weniger Minuten zu erreichen ist, sehen Sie detaillierter auf der Seite “Fellrettung”. Er wird als Trimm-Striegel verkauft, hat aber in der meistens erhältlichen Version scharfe Klingen und schneidet das Haar ab, anstatt es zu zupfen. Ein massiver Haarschaden ist damit vorprogrammiert. Es gibt auch stumpfe Versionen, welche jedoch kaum verbreitet sind. Oft bekommen Welpenkäufer solche scharfen Geräte sogar von sehr schlecht informierten Züchtern empfohlen, wenn nicht sogar verkauft, wie hier geschehen. Es gibt auch viele Hundefriseure, welche die Teile benutzen und vertreiben.
Bild rechts: das Ergebnis einer fünfminütigen Kämmaktion, die Hündin war trimmreif und ein Familienmitglied meinte es gut...
Merken Sie es sich: Egal was man Ihnen erzählt, es gibt kein Instrument mit dem der Dackel einfach und problemlos von jedem getrimmt werden kann, sonst hätte ich es ganz bestimmt!
Schermaschine
Pudel werden geschoren, rauhaarige Rassen nie. Zum Thema geschorene Dackel haben wir eine eigene Seite eingerichtet.
Leider wissen das nicht alle Hundefrisöre, weil sie oftmals scheren und trimmen für das gleiche halten. Es gibt sehr gute Hundefrisöre, die durchaus ihren Beruf beherrschen, aber sie sind selten. Uns wurde auch berichtet, dass geübte Trimmer einen Hund einfach geschoren haben, weil sie keine Lust hatten oder Schmerzen im Arm. Wäre es so schwer gewesen, den Hund an jemanden anderes zu verweisen, anstatt ihn zu verunstalten?
Wird der Hund geschoren, wird das gesunde Haarwachstum nachhaltig gestört, der Hund sieht überhaupt nicht mehr nach Rauhaar aus und die oben genannten Konsequenzen der falschen Pflege stellen sich ein.
Ein Züchter hat seinen prämierten Rüden bei einem Hundefrisör gelassen, damit dieser ihn trimmt, der Dackel wurde geschoren! Es hat 18 Monate gedauert, das Fell wieder aufzubauen, der Hund war nicht mehr ausstellbar. Er hätte seinen Hund nicht einfach ohne nachzudenken abgeben sollen und das wichtigste nicht vergessen dürfen: nie sollte der Dackel aus den Augen gelassen werden, bestehen Sie darauf, dabei bleiben zu dürfen, vor allem wenn sie die Person nicht sehr gut kennen. Dürfen Sie nicht bleiben, gehen Sie unverzüglich MIT Ihrem Hund. Gute Trimmer haben nichts zu verbergen, es ist sowieso illusorisch, sich das trimmen abschauen zu wollen. Glauben Sie nicht, dass Sie in der Lage sein werden, zu erkennen ob der Hund korrekt getrimmt oder geschoren wurde, sowas ist bei guten Hundefrisören nicht ganz einfach. Man benötigt schon einen sehr geübten Blick, um es zu erkennen. Einige Monate später springt es Ihnen dafür förmlich ins Gesicht, wenn der Hund auf einmal Nothaare bekommt.
Die Trimmabstände sind abhängig vom Erbe des Hundes, meistens sind vierteljährliche Abstände genau richtig, bei manchen Teckeln ist es nach 6-8 Wochen wieder soweit. Wenn der richtige Zeitabstand mit Hilfe der trimmenden Person gefunden wurde, sollte man sich daran halten, schon kleinere Abweichungen von 2 Wochen haben durchaus Konsequenzen. Es bringt nichts, einem Trimmer “bitte so kurz wie möglich” zu sagen, das Haar wird ja nicht geschnitten, sondern nur die ältesten Haare durch zupfen entfernt. Unter dieser toten Haarschicht befindet sich bei regelmässigem Trimmen eine schöne kurze Schicht nachwachsender kräftiger Haare. Man spricht von einer “Decke”. Davon hat der Hund mehrere, nur die älteste wird entfernt, das ist allerdings schwieriger als einfach alles rauszurobben, was nicht fachlich richtig ist aber sehr oft gesehen werden kann. Der Hund steht dann in seiner Unterwäsche da.
Wenn man weiss, dass der Hund beim dreimonatigem Trimmabstand eine schöne kurze Schicht frischer Haare hat, sollte man sich penibel an den Rythmus halten. Wird das Trimmen um 2-3 Wochen verzögert, ist die untere frische Schicht (Decke) schon deutlich länger und von “schön kurz” kann nicht mehr die Rede sein.
Der Hund auf dem Bild hierüber ist tatsächlich nach dem trimmen kurz, er wird pünktlich alle 3 Monate getrimmt und nach 3 Monaten sieht er wieder aus wie auf dem Bild rechts. Seine Fellqualität ist fantastisch, er hat zehnmal mehr Haare als der verwahrloste rote weiter oben und der Farbunterschied ist gravierend. Dabei haben beide Rüden genau die gleiche ursprüngliche Farbbasis.
In den meisten Fällen ist ein Abstand von 3 Monaten richtig, ich kenne jedoch Dackel, die nach zwei Monaten wieder wie explodierte Kopfkissen aussehen.
Gerade im Winter sollte der Dackel gut getrimmt sein!
Der Grund ist einfach: die obere Schicht rauher Haare schützt den Hund kaum vor Kälte und Wetter, das ist die Aufgabe der unteren Schicht, die Unterwolle. Stehen dem Dackel die oberen Haare zu berge, sieht es zwar nach viel aus, aber das Wasser und der Wind können optimal eindringen, anstatt auf einer relativ kurzen, glatten rauhen Haarschicht abzuperlen. Ausserdem sorgt der Berg unnützer Haare für das Ersticken der Unterwolle und so sorgt man gleichzeitig für besseres Durchdringen von Kälte und Feuchtigkeit und den Abbau der realen Schutzschicht. Die Haare rechts sehen nach viel aus, bieten jedoch kaum Schutz.
Wenn einmal der korrekte Zeitabstand gefunden wurde, sollte man sich daran halten, gerade im Winter ist das sehr wichtig für den Schutz des Hundes.
Ich fange bei meinen Welpen bereits im Alter von 2-3 Monaten an, das Welpenfell muss entfernt werden, um gesunden Haarwuchs zu fördern und es trainiert sie für später. Bei Welpen kann es sein, dass nur einen Monat später wieder weiteres Welpenhaar weggezuppelt werden muss, es wächst ein wenig chaotisch raus. Wenn all das weiche Fell raus ist, kann man direkt mit einem dreimonatigem Abstand anfangen. Sportlich ist es allemal, denn Welpen müssen erst noch lernen, dass das Trimmen eigentlich angenehm ist, sie wollen spielen und zappeln viel.
Rechts: Eastwood ist gerade sein Welpenfell komplett losgeworden. Er ist knapp 6 Monate jung. Das erste Mal wurde er mit 3 Monaten getrimmt, vor der Abgabe. Links: Hey Joe mit 3 Monaten.
Grundsätzlich ist kein Hund zu alt zum trimmen. Ein guter Trimmer kann sich auf alte Herrschaften und auch auf verletzte oder operierte Hunde einstellen. Es ist nur schwieriger, einen älteren Hund daran zu gewöhnen, wobei meist die Halter den Stress produzieren, weil sie nervös sind. Viele können nicht verstehen, dass es nicht so ist, wie wenn man bei Menschen ein Haar zieht, sie glauben, es würde dem Hund Schmerzen bereiten. Es ist sehr wichtig, dass die Halter gelassen bleiben, vielleicht vorher noch spazieren gehen, trimmen ist nicht schlimm, es ist sogar angenehm für den Hund, wenn dieser Berührungen zulässt. Viele schlafen dabei ein und schnarchen sogar.
Auf dem Bild ist unser Lottchen zu sehen, 15 Jahre alt. Lottchen wurde zum ersten Mal mit 11 Jahren getrimmt, sie hatte gar keine Unterwolle mehr. Lottchen ist mit 16 Jahren über die Regenbogenbrücke gegangen, mit perfektem Fell und vollständiger Unterwolle. Du fehlst mir Maus.
Der Hund sollte seinen Trimmer mögen, ein gutes Zeichen ist, wenn er ihn bei wiederholten Besuchen abschlabbert.
Vorher / Nachher Beispiel: Theo
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