Die aufgedruckte Analyse auf der Tüte Trockenfutter verstehen
Wie oft hört man "oh je, in dem Hundefutter ist Asche drin! Das ist doch nicht gut für den Hund!».
Richtig, Asche sollte der Hund nicht essen, allerdings ist im Futter auch keine enthalten. Sehr viele Menschen können den Unterschied zwischen Zusammensetzung und Analyse nicht verstehen, daher versuche ich mal, ein wenig Klarheit in dieses Thema zu bringen.
Die Zusammensetzung ist die Liste, der im Futter enthaltenen Zutaten, sozusagen das Rezept, dazu kommen wir gleich noch.
Die Analyse teilt diese Zutaten in Gruppen auf, sie zeigt die Nährstoff-Zusammensetzung. Das Verfahren gibt es schon sehr lange und wird Weender-Analyse genannt. Um diese Analyse durchzuführen, wird dem Futter das Wasser entzogen, so dass nur die Trockenmasse bleibt. Darin befinden sich:
Organische Substanzen (die dem lebenden entspringen, d.h. vom Pflanzen oder Tieren stammen): z.B. Eiweiss, Fett, Wachse, Zellstoff, ätherische Öle usw.
Anorganische Substanzen: überwiegend handelt es sich um Sand, dazu noch Spurenelemente. Diese Anorganischen Substanzen heissen in der Fachsprache Rohasche.
Die organischen Substanzen werden nochmals unterteilt und zwar in:
Rohprotein: es handelt sich vor allem um Eiweisse tierischer oder pflanzlicher Natur. Eiweisse bestehen aus Aminosäuren und diese benötigt der Hund. Allerdings sagt die Angabe des Rohproteins nichts zur Qualität des Futters aus, denn die Aminosäuren können sehr guter aber auch sehr schlechter Qualität sein.
Rohfett : tierische Fette und Öle
Rohfaser : alles was nicht verdaut werden kann, z.B. Cellulose
Freigewordene Extrakte (diese sind Stickstofffrei): Zucker, Stärke, Pektine usw.
So sehen die Analysen von 3 Trockenfuttern unterschiedlicher Hersteller aus. Alle 3 Rezepturen sind auf der Basis von Huhn:
Futter A Futter B Futter C
Rohprotein 26,0% 17,0% 26,0%
Rohfett 16,0% 14,5% 16,0%
Rohasche 6,9% 7,0% 7,5%
Rohfaser 2,0% 3,0% 2,0%
Calcium 1,5% 1,3%
Phosphor 1,0% 1,0%
Anhand dieser Zahlen ist es schwieriger ohne Training, eine Aussage zur Qualität der 3 Futtersorten zu machen. Auffällig ist nur, dass Futter B weit weniger Protein enthält, und dass Futter C sichtlich mehr Rohasche beinhaltet, was bedeutet, dass massiv Mineralien und Spurenelemente beigemischt wurden.
Um zu wissen, welches Futter das beste ist, benötigen Sie die Zusammensetzung:
Futter A:
Frisches Hähnchenfleisch (70 %), Reis, Hähnchenfett, Mais, Geflügelfleischmehl, hydrolisiertes Geflügelfleisch, Rübenfaser, Apfel (getrocknet), Lachsöl, kaltgepresstes Leinsamenöl, kaltgepresstes Olivenöl, Grünlippmuschel-Extrakt, Mariendistelsamen, Fenchelpulver, Sarsaparillewurzel, Sellerie, Artischocke, Kapuzinerkresse, Kamille, Löwenzahn, Enzianpulver, Yucca, Kaliumchlorid.
Futter B:
Getreide (mind. 4% Reis), Pflanzliche Nebenerzeugnisse, Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse (Geflügel: mind. 4%), Öle und Fette, Gemüse (mind. 4%), Mineralstoffe, Milch und Molkereierzeugnisse, Zucker.
Futter C:
Huhn (20%), Weizen, Mais, dehydrierte Geflügelproteine, Maiskleber, Reis (7%), tierisches Fett, Rübenschnitzel, Autolysat, Calciumphosphat, Trockenei, Natriumchlorid, Fischöl, Kaliumchlorid, Mineralstoffe.
Es fällt auf, dass Futter A bzgl. der Zutaten weitaus qualitativer ist. Es enthält 70% frisches Huhn, ausserdem hochwertige Öle sowie Fette und Kräuter, es sind nur Rübenfasern drin, daher kein Zucker.
Futter B besteht hauptsächlich aus Getreide und Planzenabfällen, es sind grosszügige 4% Huhn enthalten (4% ist die Mindestmenge, damit der Aufdruck "Huhn" auf der Packung stehen darf), die Öle und Fette sind nicht deklariert, es können auch die Frittenöle vom Schnellimbiss sein, dazu wurde noch Zucker beigemengt, weil sonst jeder Hund seinen Napf links liegen lassen würde.
Futter C beinhaltet 20% Huhn, dafür Weizen und Mais (Mais und Maiskleber aufaddieren), die Fette sind minderer Qualität, da nicht deklariert, Rübenschnitzel enthalten Zucker.
Sie sehen, dass man die Unterschiede mit ein wenig Training sehr gut erkennen kann, dies sogar ohne zu wissen, wie die Produkte konserviert wurden, was ja für ein schnelles Ausschlussverfahren sorgen kann.