Üblicherweise wird gesagt, es sollten mindestens 2 Hitzen vor der Sterilisation stattfinden, damit ist sicher, dass die Hündin erwachsen und ihr Charakter gebildet ist. Viel besser ist es jedoch, mindestens 3 Jahre abzuwarten. Hören Sie nicht auf den Rat des Tierarztes, die Hündin vor der ersten Hitze zu operieren, weil es sie vor Gesäugetumoren schützen soll, viele seriöse Tierärzte halten das für Humbug. Wird die Hündin so früh sterilisiert, dann endet es wie bei einer befreundeten Hündin. Die Dackeldame hat nur wenige Tage Altersunterschied mit einer unserer Zuchthündinnen und sie waren auch beste Freundinnen, bis die eine vor der ersten Hitze kastriert wurde. Sie hat sich nicht aus dem Stadium der “dummen Blage im Grossformat” weiterentwickelt, während die andere zu einer erwachsenen Hündin heranreifte. Anschliessend mochte die Erwachsene nicht mal mehr mit der unausgereiften spielen und ich kann immer wieder beobachten, wie das Rudel die früh kastrierte Hündin wie einen gross geratenen Welpen behandelt und sie nicht für voll nimmt.
Wenn es einen trifftigen Grund gibt, die Hündin zu sterilisieren, warten Sie besser 3 Jahre. Es muss auch nicht der ganze Bauch aufgeschnitten werden, ich war bei mehreren Operationen dabei, wo nur ein kleines Schlüsselloch unterhalb des Brustkorbs gemacht wurde (ca. 1-2 cm). Die Eierstöcke wurden mit einem kleinem Haken durch die Bauchdecke herausgezogen, abgebunden und herausgeschnitten. Die Gebärmutter wurde angeschaut, war sie klein und unauffällig, konnte sie drin bleiben, sonst wäre sie entfernt worden.
Der Vorteil dieser Art der Operation liegt auf der Hand: der Mini-Schnitt ist sehr schnell verheilt, ein Kragen wird nicht benötigt. Wird dies erst nach der Reife der Hündin gemacht, sollte sich nichts an ihrem Charakter ändern! Grund dafür ist, dass die Hündin in ihrem normalem Zyklus eine Phase hat, wo alle Hormone auf Sparflamme sind (Anöstrus). Allerdings gibt es Hündinnen, die nach einer Sterilisation ängstlicher oder aggressiver werden. Auch hier verabschiedet man sich damit von der Haarqualität. Diese leidet wenig bis sehr stark, abhängig vom Haartyp.
Oft wird aufgrund von falschen Informationen sterilisiert.
Der Halter glaubt, dass er damit die Hündin schützen könne, denn die Chancen einen Gesäugetumor zu entwickeln verringern sich. Leider steigt durch Sterilisation jedoch das Risiko eines Milztumors, wie mir Tierärzte bestätigt haben.
Eine sehr verbreitete Meinung ist, dass durch Sterilisation und Entfernung der Gebärmutter keine Gebärmutterentzündung (Pyometra) auftreten kann. Das ist leider ein gefährlicher Irrtum, denn es wird nicht die ganze Gebärmutter entfernt, es verbleibt ein Stumpf und der kann durchaus auch an einer sogenannten Stumpf-Pyometra erkranken. Das kann tragische Folgen haben, weil es vielfach nicht bekannt ist und aufgrund der Sterilisation wird länger gewartet, um einen Tierarzt zu konsultieren, da diese äusserst ernste Erkrankung für die Halter ausgeschlossen scheint.