Zwergrauhaarteckel von den Argoatjägern FCI, züchten aus Leidenschaft

Wieviel kostet ein Dackel?

Artemis und Al Capone von den Argoatjägern

Wie oft wurde schon Züchtern vorgeworfen, sich eine goldene Nase an den Welpen zu verdienen. "Was??? zig-hunderte euro für einen Dackel, das ist doch Wucher! Den krieg ich doch für ein Drittel auf e-Bay!". Bei einem solchen potentiellen Interessenten ist der seriöse Züchter glücklich, ihn sofort wieder loszuwerden, denn es ist ihm klar, dass der Hund dort kaum gut versorgt wäre. Hunde verursachen Kosten und der Anschaffungspreis ist der geringste Teil davon. Der Mensch, der sich den Welpen dann auf e-Bay holt, darf sich dann auf einen Hund vom Vermehrer freuen. Oftmals sind die Welpen illegal aus dem Ausland eingeführt, unter fürchterlichen Konditionen gezüchtet und mit falschen Papieren und werden todkrank verschachert.


Käufer haben wenig bis gar keine Ahnung von dem Einsatz eines seriösen Züchters und sie wissen nicht, wie teuer es ist, eine Meute zu halten und Hunde gross zu ziehen. Sie machen sich auch selten Gedanken darüber, warum es keine Mehrwertsteuer auf Hundekäufe gibt. Das Finanzamt ist schlauer, dort wird Hundezucht im kleinen Rahmen als "Liebhaberei" bezeichnet, anders ausgedrückt: es ist ein sehr teures Hobby mit dem kein Geld zu verdienen ist, ganz im Gegenteil.


Im folgenden wird dargelegt, wie es einem seriösem Hobbyzüchter ergeht, es handelt sich um Fakten aus der Praxis.


Erfahrene Züchter sagen, dass erst ab 5 Hündinnen im gebährfähigen Alter (18 Monate bis 8 Jahre) die Möglichkeit besteht, etwas mit Zucht zu verdienen. Das gilt allerdings nur, wenn «unnütze» ältere Hunde und alle die keine Welpen bekommen können, das Haus verlassen. Es gibt Züchter, die mit über 15 Hündinnen und vielen Rüden züchten. Dann handelt es sich nicht mehr um Liebhaberei. Wir raten: bestehen Sie darauf, die ganze Zuchtstätte besichtigen zu wollen, lassen Sie sich nicht mit der Vorführung der Hündin oder nur einiger Welpen abspeisen. Werden Sie hellhörig, wenn Ihnen eine hübsche Hündin mit Welpen in einer sehr sauberen, hundespielzeugfreien Umgebung vorgeführt wird, als “Hausaufzucht”. Hunde verteilen ihr Spielzeug überall, Haare auch. Selbst wenn man den ganzen Tag putzt und räumt, kommt man nie ganz nach. So wurden uns sehr schöne Bilder einer hübschen Gartenanlage gezeigt, in der laut Text die Welpen gross werden, mit einem wunderschönem Garten- / Hundehäuschen und 1A geflegter eingezäunter Wiese. Wir wissen sofort: es stimmt etwas nicht, denn Welpen und erwachsene Dackel graben für ihr Leben gern. Schöne Wiese? Unmöglich. Auch das Holzhäuschen mit den schmucken Geranien hätte Bissspuren aufweisen müssen. Eine Nachfrage bei Züchtern, welche die tatsächlichen Verhältnisse hinter den Bildern persönlich kennen, brachte Gewissheit: die Welpen dürfen nur auf das schmucken Gelände, wenn Interessenten da sind, ansonsten leben sie in einem wenig vorzeigbarem Schuppen. Viele „Hausaufzuchten“ ziehen nach draussen oder in ein separates „Welpenzimmer“ sobald sie anfangen zu krabbeln, im Alter von 3 Wochen. Dann fangen sie an, Arbeit zu machen, denn die Mutter zieht sich langsam zurück.


Generell kann man sagen: je mehr die Hunde eng mit den Menschen gross werden, desto zahmer und anhänglicher werden sie, ihr Verhältnis zum Zweibeiner wird sehr gut. Werden sie allerdings separat gehalten, z.B. im Zwinger, werden sie später längst nicht anhänglich werden.


Reden wir mal Klartext


Was hat denn der Züchter für Kosten, macht die Natur doch alles von alleine! Schön wäre es…


Bevor der Welpe überhaupt geboren wird, hat der seriöse Dackelzüchter weder Kosten noch Arbeit gescheut, es geht ihm darum, einen gesunden Wurf grosszuziehen und im Gegensatz zu der landläufigen Meinung, reicht es dazu nicht, den Rüden und die Hündin zusammenzuführen und die Natur erledigt den Rest.


Damit Sie mal einen Einblick in die Welt des seriösen Züchters bekommen, finden Sie hiernach eine Aufstellung der allgemeinen regulären Kosten. Diese entstehen, bevor überhaupt ein einziger Welpe das Licht der Welt erblickt, wobei hier nur für eine Hundedame kalkuliert wurde:


Hündinnen wachsen bekanntlich nicht auf Bäumen, um eine gute Zucht zu starten, müssen sie gekauft werden und da besondere Hundedamen dafür in Frage kommen, wird der Züchter viel Geld für seine erste Dackeldame (und eventuell später dazugekaufte) zahlen. Oft werden sie ein wenig älter gekauft, um sicher zu sein, dass sie die gewünschten Merkmale aufweisen und das reflektiert der Preis. Einem befreundeten Züchter sind 10.000 euro für eine Ausnahmehündin angeboten worden, er hat diese nicht mal angenommen. Ist eine im Welpenalter gekaufte Hündin nicht für die Zucht geeignet, ist das Geld verloren und die Frage steht im Raum, ob das geliebte Mädchen behalten werden kann oder nicht. Im schlimmstem Fall muss man sich davon trennen, was herzzerreissend ist und alles beginnt nochmals von vorne.


Die Hündin kann mit 18 Monaten gedeckt werden (das ist die Vorgabe des Deutschen Teckelklubs), in der Zwischenzeit türmen sich die Aufgaben und die Kosten. Sie wird bei guten Züchtern mit hochwertigem Futter versorgt, wird gepflegt, muss im DTK seit 2015 zwingend ausgebildet werden. Sie muss auch ausgestellt werden, da kommen schnell tausende Kilometer zusammen. Jährlich sind ausserdem eine Zwingerhaftpflichtversicherung (100 bis 300 euro) und Hundesteuern (ab 250 euro aufwärts für einen Zwinger mit mehreren Dackeln) fällig. Die Ausstattung (ohne Zwinger, solidem Gartenzaun, entsprechendem Auto mit fest installierten guten Boxen...) kostet ca. 200 euro pro Hund für Leine, Körbchen, Decken, Spielzeug, Napf. Dazu kommt noch eine zusätzliche sichere Transportkiste (ca. 250 euro). Da meistens mehrere Hunde dabei sind, werden entsprechend viele benötigt.


Es müssen genetische Untersuchungen erfolgen. Diese sind nicht kostenfrei zu haben, schnell sind ca. 300 euro weg.


Futterkosten pro Jahr mindestens 400 euro pro Hund.


Tierärztliche Versorgung  - Basis - ca. 250 euro im Jahr und pro Hund, zzgl. Augenuntersuchung alle zwei Jahre (ca. 80 euro plus Fahrtkosten, es gibt nicht viele Tierärzte, welche dafür zugelassen sind). DNA Untersuchung 48 euro mit der Blutentnahme, generelle Impfungen, Entwurmungen usw.  Wird einer krank, steigen die Kosten entsprechend. Bei einer OP sind 2500 euro schnell ausgegeben (so war es bei uns in 2019 und 2020), eine Übernachtung auf Station in der Tierklinik mit Untersuchungen kostet 800 euro.


Pro Jahr sind auch mindestens 150 euro Ausbildungskosten für den Züchter fällig, jedenfalls wenn der nicht auf dem Stand von vor-vor-vorgestern bleiben will und sich bilden möchte, was leider zu selten ist. Dazu gehören Seminare, Bücher, DVDs, Webinare…Es ist ein Minimum, denn wenn die Seminare am anderen Ende des Landes sind, kann es richtig teuer werden.


Trimmkosten entstehen bei Rauhhaardackeln, für diejenigen die es nicht selbst machen können, ca. 30-90 euro, 4 Mal im Jahr, pro Hund, abhängig von der Haarstruktur.


Ob jagdlich geführt oder nicht, die Dackeldame muss ausgebildet werden, das schreibt der DTK auch für nicht jagdliche Zuchten seit 2015 vor. Dafür sind wöchentliche Fahrten zum Hundeplatz unerlässlich, 100 bis 200 km sind bei vielen Züchtern eher die Regel, das ist nicht nur zeitaufwendig, es geht bei den steigenden Benzin- und Versicherungspreisen ins Portemonnaie. Wir haben ausgerechnet, dass wir dadurch auf 4000 km nur für eine Hündin gekommen sind. Dazu kommt die tägliche Arbeit mit dem Hund, ca. 2 Stunden spazieren und ausbilden sind dann noch ein Minimum und die anderen Hunde kommen in dieser Zeit zu kurz. Die Prüfungskosten fangen bei 25 euro an, das ist noch der kleinste Teil.


Ausstellungen sind Pflicht, die Hündin muss vom Richter bewertet werden und wer weiterkommen möchte, verbringt seine Wochenenden auf Zuchtschauen. Das geht richtig ins Geld: 30-80 euro pro ausgestelltem Hund, Fahrtkosten (nicht selten fahren Züchter 900 km zu einer grossen Ausstellung), eventuelle Hotelkosten, wenn nicht gleich das Wohnmobil dafür angeschafft werden musste und Verpflegung. Entspricht die Plazierung nicht den Erwartungen, wurden hunderte Euro in den Sand gesetzt.


Endlich ist es soweit, die Hündin kann gedeckt werden.


Monatelang hat der Züchter nach dem passenden Rüden gesucht, Zuchtbücher gewälzt (mittlerweile online, dafür sind 25 euro Jahresbeitrag fällig), Pech nur, dass der Bursche am anderen Ende des Landes wohnt. Also Urlaub nehmen, tausende Kilometer fahren (von Januar-Mai 2015 kamen so 3000 km zusammen), 2-3 Hotelübernachtungen und Verpflegung wenn zweimal gedeckt werden soll (ca. 350 euro).  Vorher Hormontest beim Tierarzt, um den optimalen Zeitpunkt zu bestimmen (70 euro pro Test alle 2 Tage, meistens 3 mal: 210 euro). Eventuell Herpesimpfung 60-80 euro. Dazu kommt die Decktaxe für den Rüdenbesitzer, ca. 260-800 euro (in Deutschland, ist der Rüde im Ausland kann es auch schnell der Gegenwert eines Welpen sein).


Dann hofft der Züchter, dass die Hündin tragend ist. Wie mir bereits passiert, kann sie auch leer bleiben, dann ist das Geld weg.


Hurra, die Hündin ist tragend!


Ultraschall zur Kontrolle 50-70 euro, Wurmkuren für die Hündin und die anderen Hunde (mind. 40 euro).


Bei startenden Züchtern kommen jetzt Kosten für die Wurfkiste (250 euro), Wärmematte (40-80 euro) dazu, ausserdem muss ein Welpenauslauf eingerichtet werden (mindestens 350 euro).


Wenn die Geburt gut verläuft, sind die Tierarztkosten noch entsprechend gering, ca. 120 euro für die Nachkontrolle. Bei einem Kaiserschnitt vervielfachen sich diese jedoch und falls dies der zweite Kaiserschnitt war, ist die Hündin nicht mehr in der Zucht einzusetzen. Bei einer mir bekannten Züchterin kamen die 2 ersten Würfe per Kaiserschnitt, insgesamt 3 Welpen, die Hündin war 4 Jahre alt, Verdienst null, Ausgaben gehen in die Tausende, aus Kostengründen Ende der Zucht.


Spezifische Nahrung und Ergänzungen für Mutter und Wurf in der Aufzuchtszeit, ca. 400 euro und mehr.


Wurmkuren, Impfen und Chippen der Welpen, ca. 100 euro pro Welpe. Ausserdem noch Gesundheitskontrolle um Impfpass beim Tierarzt, ca. 80 euro.


Permanentes Wechseln der Unterlagen, mindestens eine Waschladung pro Tag, ganztägiges hinterherwischen, Berge von Papiertüchern, Eimer von Wischwasser und Reiniger, Stromkosten für Waschen, Heizung, Wasserkosten.


Bei Frischfleischernährung muss eine Tiefkühltruhe angeschafft werden (mindestens 500 euro).


Welpen nagen an Möbeln und benötigen rund um die Uhr Bewachung, Beschäftigung, Sozialisierung, sie müssen Autofahren kennenlernen, spazieren gehen, sie zerstören Spielzeug, welches nachgekauft werden muss. Muss der Züchter ganztägig weg und lebt alleine, muss ein Hundesitter für den Tag bezahlt werden.


Der Züchter muss Anfragen von Interessenten beantworten, potentielle Käufer empfangen und dazu den normalen Tagesablauf bewältigen, wenn nicht sogar einen Beruf. Die Anzeigen in der Zeitung sind nicht kostenfrei, bei Käufern, die zusagen, um sich danach nie mehr zu melden, muss mehrfach inseriert werden. Heutzutage geht es glücklicherweise günstiger, per Internet. Welpentouristen, die nur Welpen gucken möchten, weil die Kinder das besser finden als den Zoo, stehlen Züchtern die schon kaum vorhandene Zeit und können Krankheiten reintragen, die im schlimmstem Fall sogar zum Tod von Welpen führen. Dies ist bei befreundeten Züchtern passiert, deshalb beschränken wir Besuche auf ein Minimum, zum Schutz unserer Hunde.


Bevor der Welpe umzieht, kommen noch einige Kosten für die DTK Ahnentafel und die Einlagerung der Gen-Probe dazu (nein, das bekommen wir nicht geschenkt).


Was hier nicht aufgeführt ist:

Die Hunde benötigen ein entsprechendes Umfeld, heisst einen dackelsicheren Garten (fester Zaun!), ausserdem aussen Spielmöglichkeiten. Bei unserem 70 qm Hundespielplatz wurden Tonnen von Erde bewegt, Hütten mussten her, Gummimattenbelag, Konstruktionsmaterialien, eine Mauer. Mit dem Gartenzaun und der restlichen Ausstattung allein für das sichere Aussengelände kamen gut und gerne 3500 euro zusammen. Zum Schutz der Welpen vor einem aggressiven Nachbarshund musste ein Zaun auf der Mauer errichtet werden, 1000 euro.


Es kann sein, dass ein neues Auto her muss, weil das vorhandene zu klein oder zu alt ist für die Fahrten zu Ausstellungen, Tierärzten, Ausbildungslehrgängen von Mensch und Hund, sowie zu den Rüden.


Die nicht mehr in der Zucht eingesetzten Hündinnen werden von ihren liebenden Züchtern behalten, da werden die Oldies ab 8 Jahre bzw. früher falls sie nicht mehr gedeckt werden können durchgefüttert, gehegt und gepflegt. Sie sind ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor. Unsere Oldies bekommen teure Herzmedikamente, welche sehr grosse Löcher in die Kasse reissen.


Diese Liste ist alles andere als komplett und ausführlich, sie soll einen kleinen Einblick in die Kosten, die ein Züchter hat, gewähren. Nicht aufgeführt sind die unzähligen Stunden die er investiert, tausende Kilometer, Liter von Kaffee, Tee und Wasser, die teils grossen Sorgen, Tränen vor Freude oder Traurigkeit.


Letztendlich ist eine gut geführte kleine Zucht ein ziemlich teures Hobby, es wird deutlich mehr Geld reingesteckt als eingenommen. Daher können Sie davon ausgehen, dass Welpen zu Ramschpreisen nicht aus einer seriösen Zucht stammen, das ist bereits rein rechnerisch unmöglich. Bei 400 euro für einen Welpen zahlen Sie später ein vielfaches drauf und zwar in Tierarztkosten, wenn der Welpe nicht innerhalb kurzer Zeit verstirbt. Diese Erfahrung hat eine Dame gemacht, der meine Welpen zu teuer waren. Sie hat darauf hin ein “Schnäppchen" für 400 euro gekauft. Dieser hat eine Woche lang sehr hohe Tierarztkosten verursacht (er hatte Dauerdurchfall, Milben, Flöhe, hat Würmer erbrochen…). Nach einer Woche gab sie den Welpen dem «Züchter» zurück. Schaden: 100%! Welpe weg, auch wenn vielleicht der Preis erstattet wurde, Anschaffungskosten für die Ausstattung weg, sehr hohe Tierarztkosten weg und zu guter letzt, ein todtrauriges Kind zuhause. Ich hoffe nur, sie hat daraus gelernt. Auch ein Kauf im Zoogeschäft ist unverantwortlich, denn die Welpen benötigen Unmengen menschlicher Zuwendung, sie müssen die Eindrücke der realen Welt aufsaugen können und dazu gehört kein Glasskasten, der sie von Geräuschen, Gerüchen, Spaziergängen draussen abschottet. Sie brauchen auch eine Meute, in der sie lernen können, sich hündisch zu benehmen. Im besten Fall würden Sie in solchen Geschäften einen Welpen erwerben, der "nur" seelisch krank ist und sich nie normal verhalten wird. Was die Preise dort betrifft… sie sind nicht niedriger als beim guten, verantwortungsbewusstem Züchter und der Deutsche Teckelklub hat aus gutem Grund seinen Züchtern verboten, Welpen an solche Geschäfte zu verkaufen.


Nun habe ich eine Frage an Sie:


Denken Sie immer noch ein Dackel sei bei einem guten Züchter zu teuer?

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