Zwergrauhaarteckel von den Argoatjägern FCI, züchten aus Leidenschaft

Fellrettung bei Rauhis

Notfell Klara, die Tierschutzhündin benötigt dringend Hilfe

Klara ist ein neunjähriger Standardrauhaardackel, der 9 Jahre lang sich selbst überlassen auf einem Hof gelebt hat.


Nachdem ihr Herrchen verstarb, wurde sie von einer tollen Familie angenommen und diese hat nach Hilfe für das verwahrloste Fell gesucht.


Klara hatte gar keine Unterwolle mehr (diese stirbt ab, wenn Rauhis nicht regelmässig gezupft werden) und bestand hauptsächlich aus massiven Verfilzungen, sie war nur beim abtasten als Dackel erkennbar.

Bei solchen Fellen wird dann immer behauptet, das einzig mögliche wäre scheren. Das dies nicht stimmt soll hier gezeigt werden, denn durch eine Schur wäre das Haar zwar schnell runter, der Hund würde jedoch miserabel aussehen und das Fell wäre ruiniert.


Wie sie nach einer Schur ausgeschaut hätte, lässt sich an dem Bild rechts eines zweimal geschorenen Dackels gleicher Grundfarbe und Grösse erkennen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Halter der Dackel für die zur Verfügungstellung der Bilder, ohne die ich diese Aufklärung nicht machen könnte.


Selbst so ein Fell ist zu retten, wenn man den Willen dazu hat. Gerade weil noch nie jemand mit Schere oder Schermaschine an ihr war, wird das Haar wieder schön und sie wird bald wie ein richtiger kleiner Rauhi ausschauen.

Klara's Kopf, die Lefzen und Ohren bestehen aus Zentimeter dickem, hartem Filz (Nothaare verfilzen stark). Die Behänge sind dadurch 3 cm dick.


Alles muss kontrolliert runtergezupft werden, aber wie? Der ganze Hund besteht aus Filz und Knoten. Das erfordert viel Geduld seitens Hund und Menschen.


Der Rückenbereich sollte immer zuerst gemacht werden, so gewöhnt sich der Hund an das zuppeln und man kann unterschiedliche Techniken probieren, um die Haare in den Griff zu bekommen.


Klara hat es sehr genossen. Der Wohlfühleffekt war ihr richtig anzusehen.


Sie hat gar keine Unterwolle mehr, anders als bei oft geschorenen Hunden hat das Fell jedoch nun eine Chance, sich zu erholen, neue Unterwolle zu bilden und dicht zu wachsen.


Als nächstes geht es an den Kopf, wobei Ohren und Schnauze die grossen Baustellen darstellen. Hier hatte sie 4 grosse Filzpakete: jeweils zwei pro Ohr - innen und aussen (die Lauscher waren deswegen bis zu 3 cm dick und konnten schon lange nicht mehr geschüttelt werden), sowie eines pro Schnauzenseite. Klara hat auch hier wieder anstandslos kooperiert.


Der Filz wurde zuerst mittels Spezialgerät (Mattbreaker) aufgesägt, dann liess sich das Haar zupfen.

Die Schnauze konnte sie bis auf wenige Zentimeter, gerade genug zu essen und trinken nicht mal mehr richtig öffnen. Die oberen und unteren Haare waren ineinander verklebt und völlig verfilzt.

Bilder rechts und links.

Mit sehr viel Geduld und Ruhe, ohne Schmerzen und ohne den Einsatz einer Schere bzw. Schermaschine wurde Klara gezupft, um die Natur des Rauhaars zu respektieren. Sie verwandelte sich.

Links: dieser Haarberg kam nur von einem Ohr! Die Gesamtdicke mit den Verfilzungen wurde gemessen, es waren insgesamt 3 cm.


Rechts ist das erste Ohr geschafft, im Vergleich zum anderen…

Die Lauscher sind soweit, eine Schnauzenseite ist fast fertig, der Unterschied zur wilden Seite ist horrend (rechts).


Die Augen sind leider von jemandem freigeschnitten worden, das wird noch Folgen haben.

Als mir Klara gezeigt wurde, kamen mir Tränen. Ihr musste dringend geholfen werden und es war nicht sicher, wie es ablaufen würde.


Die Prozedur hat Menschen und den Dackel enorm gefordert, aber das Ergebnis ist überwältigend, Klara hat wieder ein richtiges Gesicht und kann sofort als Rauhaardackel identifiziert werden. Es ist die Verwandlung vom Biest in die Schöne und zeigt was möglich ist.


Zum Vergleich kann man sich nochmals den armen geschorenen Hund weiter oben ansehen...


Klara hat alles mitgemacht und schien zu verstehen, dass ihr nur geholfen werden sollte. Sie war sehr ruhig und gelassen.


Die neue Klara hat sich zuhause erst einmal auf ihr Bällchen gestürzt, wohl weil sie vorher die Schnauze vor lauter Verfilzungen nicht schmerzfrei öffnen konnte.

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6 Wochen später

Es ist viel nachgewachsen, hier sieht man deutlich auch die Nothaare, die nun ungehindert nachkommen, da die Haarkanäle wieder frei sind.

Der Körper wird von den längeren nachgewachsenen Haaren befreit und nun erscheint richtig harsches Haar (rechts).


Es fallen die vielen Schuppen auf, sie ist übersäht damit, die Haut löst sich regelrecht auf. Schlimm? Nein, denn es zeigt ja, dass sie sich endlich erneuern kann, es ist ein gutes Zeichen. Unter der Haarmasse konnte die Haut kaum noch atmen.


Dafür wurde Ausschlag in den Lauschern zu sehen, wohl ein Ekzemen, das ist eine übliche Konsequenz wenn lange Zeit rauhes Haar falsch (oder wie hier gar nicht) behandelt wird.

Die weissen Nothaare an Kopf, Brust und Beinen werden noch einige Zeit präsent sein, ob die wohl ganz verschwinden werden? Das lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen, es handelt sich hier nicht um eine völlig vorhersehbare Wissenschaft, jeder Fall ist anders. Fest steht nur, sie müssen rausgeholt werden, so sanft wie möglich. Da sie schon von sich aus sehr fein sind und kaum die Haut bedecken, ist nach deren Entfernung an manchen Stellen wie am Kopf (Schädeldecke) oder an der Brust die Haut zu sehen. Am Rücken ist das Ergebnis ja bereits fantastisch (bis auf die Unterwolle, die noch fehlt), der Rest wird länger benötigen.

Das Ergebnis ist schon beachtlich, wenn man überlegt, dass dies nur 6-8 Wochen nach der Enfernung der verfilzten Haare ist. Es wurde nichts geschnitten.



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6 Monate später

Überraschung! Klara sieht aus wie eine kleine Wildsau, daher auch der Namen saufarben


Hier sieht man gut die Unterschiede zwischen völlig ungepflegtem Haar, dass jedoch nicht durch schneiden zerstört wurde und kaputt geschnittenem. Das unbehandelte Haar lässt sich deutlich besser wieder in einen guten Zustand bringen.

Die Schnauze sieht schon wieder phantastisch aus. Gesundes Rauhaar spriesst.

Auch an den Pfoten gut zu sehen: gesundes dickes, pigmentiertes rauhes Haar.

Man hat das Gefühl, das Haar möchte die Zeit einholen.

Klara sieht nur 6 Monate nach der Entfernung der Filzdecke wieder sehr gut aus. Da wo die Augen freigeschnitten wurden, kann man allerdings noch die Nothaare, die sich deswegen gebildet haben finden. Dies zeigt deutlich, dass es im Zweifel deutlich besser ist, gar nichts zu tun, als selbst nur minimal zu schneiden.












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Zwei Jahre später ist die kleine Klara immer noch sehr haarig und hat ganz gutes Rauhaar, nur die Unterwolle ist nicht zurückgekommen.


Wie rechts und unten zu sehen ist, sind auch hier noch wollige Haare zu finden, nach den vielen Jahren des Pflegenotstands ist das nicht verwunderlich. Links unten ist das reichliche Haar an Rücken und Beinen zu sehen, an den Seiten ist es allerdings sehr weich geblieben.

Eine Konsequenz des langen Pflegemangels ist ein dauernd wiederkehrendes Problem:

die Haut in den Lauschern ist nicht gesund, die Ohren sind immer wieder entzündet. Die Haufoberfläche ist deutlich verdickt.

Klara ist ein hübsches Mädel geworden.  

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Luise, einmal geschoren und dann noch der Coat King

Luise ist eine goldige einjährige Dackeldame, welche gleich zweimal falsche Fellbehandlung über sich ergehen lassen musste.


Als 3 Monate alter Welpe ist sie an einen Hundefriseur geraten, der Beine, Brust und Bart geschoren/geschnitten hat, statt diese zu trimmen. Schlimm ist, dass dieser auch noch ausdrücklich von einem DTK Vorstand empfohlen wurde.


3 Trimmdurchgänge haben es ermöglicht, einen Teil der durch die Schur entstandenen Nothaare nach und nach zu entfernen, die Rückenhaare haben sich auch wieder sehr gut entwickelt und die Hündin hat ein sehr dickes harsches Haar bekommen. Dann passierte eine kleine Katastrophe: ein Familienmitglied hat das Rückenhaar mit einem Coat King bearbeitet. Die Folgen waren verheerend. Wir möchten sie im Bild erklären, denn oftmals werden diese Geräte (wie hier geschehen) von sehr schlecht informierten Züchtern oder Hundefriseuren verkauft.

Dies ist das Gerät, welches ein solches Ergebnis innerhalb weniger Minuten zustande brachte.


Die einzige Lösung ist, das komplette Deckhaar bis auf die Unterwolle herunter zu trimmen, es ist ja nicht mehr zu erkennen, welches Haar reif ist und welches nicht, es sei denn man nimmt eine Pinzette und entfernt alle weissen Haare...


Es braucht 6 Monate bis zu einem Jahr, solches Haar wieder hin zu bekommen.


Der schneidende Coat King ist nicht für rauhe Haare geeignet, es gibt einen, der Stumpf ist, aber gute Fingerarbeit oder geübter Umgang mit Trimmmessern kann das keinesfalls ersetzen.


Der im Handel übliche ist der schneidende Striegel.

Dieser Zustand ist die Konsequenz von 5 Minuten striegeln mit dem Coat King, ein einziges Mal.


Sehen Sie die weissen Haare?


Es sind normale Haare, welche im weissen Teil abgeschnitten wurden, das können Sie sehr gut am Bild hierunter erkennen, wo einige Haare die das striegeln überlebt haben, zu sehen sind.


Links wurden die Haare sauber herausgetrimmt und es lässt sich gut erkennen: die Farbe ist halbe/halbe. Das Haar wächst erst schwarz, dann weiss weiter, das kommt öfter vor. Der Striegel hat die Haare einfach geschnitten, weshalb die weissen Haare nun so stark hervortreten.

Das gleiche passiert, wenn jemand nicht mit dem Trimmesser umgehen kann. Das sollte so gehandhabt werden, dass es nur die Haare greift und hält, jedoch keinesfalls die Haare schneidet, was nicht ganz einfach ist.

An den Beinen wurde zum Glück nicht mit dem Coat King herumfurwerkelt, allerdings sind noch 9 Monate später die Nachwehen der ersten“Behandlung” im Welpenalter durch den Hundefriseur zu sehen.


Immer kommen Nothaare nach. Bei der natürlichen, hervorragenden Haarstruktur dieser Hündin müsste sie sehr gute Haare an den Beinen haben.

Auf dem Bild links sehen Sie, dass das Haar deutlich weicher ist, als es sein sollte, die Farbe ist weniger intensiv als normal, mitunter sogar grau. Es sind die Konsequenzen des ersten Friseurbesuchs.


Dabei wurde auch der Bart mit einer Schermaschine gekürzt und die Brauen geschnitten. Das Ergebnis ist nach 9 Monaten zu sehen. Diese Hündin müsste einen harschen, farbigen Bart und kräftige Brauen haben,  die sind Fehlanzeige, denn durch das schneiden hat sie die Qualität vollends eingebüsst.

Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, solches Haar zu retten, ein Versuch ist es wert:


Das weiche Kopfhaar inklusive Bart und Brauen muss komplett gezupft werden, was in der ersten Zeit danach nicht so berühmt ausschaut, aber der einzige Lösungsweg ist, sofern der Hund von Natur aus kräftiges Haar hat.


Es wurde vorher ein Versuch der kompletten Entfernung der ähnlich veränderten Brust- und Halshaare unternommen: nach 3 Monaten waren wieder kräftige rauhe Haare da - sehr gut auf dem rechtem Bild zu sehen.  Es dürfte eine Etage höher genauso klappen. Es werden allerdings viele Etappen nötig sein, denn Luise hat sehr viel Bart und der kann nicht in einem Mal entfernt werden. Hier ist ausschliesslich mit den Fingern getrimmt worden.

Zwei Jahre später sieht Luise wieder so aus, wie es von Anfang an hätte sein sollen. Die Pfoten bestehen nun aus schönem rauhem Haar, der Bart ist wieder farbig und die weissen Haare am Rücken sind nicht mehr vorherrschend.


Kaum zu glauben, dass es sich um die gleiche Hündin handelt.

Die Rettung der Beinhaare.


Diese haben ausschliesslich aus Nothaaren bestanden, die sich bilden wenn Haare nicht fachgerecht gezupft werden. Hier sind die Haare nie angefasst worden, sie dürften sich noch retten lassen (bei geschnittenen oder geschorenen Haaren ist das letztendlich viel schlimmer, denn nicht immer kann man es wieder rückgängig machen)…


Der Unterschied zwischen der gemachten und ungemachten Seite ist horrend. Auch hier wurde ausschliesslich gezupft.

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